Die wichtigste Nachricht vorweg: Es ist nie zu spät, für das Alter vorzusorgen. Je früher Sie sich allerdings um Ihre Rente kümmern, desto erfolgversprechender werden Ihre Bemühungen um die Altersversorgung ausfallen. Hier lesen Sie, wie Arbeitnehmer ihren wohlverdienten Ruhestand richtig vorbereiten.
Für das Alter vorsorgen
In jedem Lebensabschnitt ist Vorsorge sinnvoll
Prüfen Sie rechtzeitig die Höhe Ihrer späteren Rentenzahlungen
Sie können einfach herausfinden, ob Ihre spätere Rente ausreicht, um Ihren bisherigen Lebensstandard im Alter aufrechtzuerhalten. Prüfen Sie dafür zunächst Ihre Renteninformation oder Rentenauskunft, die Sie regelmäßig von der Deutschen Rentenversicherung oder Ihrem berufsständischen Versorgungswerk erhalten. Dabei handelt es sich um eine Berechnung der Höhe Ihrer künftigen Auszahlungen.
Um eine eventuelle Rentenlücke zu schließen, haben Sie die Möglichkeit, auf verschiedene Vorsorgemöglichkeiten zurückzugreifen. Auf diese Weise genießen Sie Ihren dritten Lebensabschnitt frei von finanziellen Sorgen. Viele Aufwendungen für Ihre Altersvorsorge lassen sich zudem steuerlich absetzen.
Mit unserem Rentenrechner können Sie Ihre eventuelle Rentenlücke ermitteln:
Riester-Rente, Rürup-Rente & Wohn-Riester
Zahlen Sie nur wenig Steuern, lohnt sich eine Riester-Rente oder ein Riester-Fondssparplan. Denn dann sind die staatlichen Zulagen beträchtlich. Das gilt besonders dann, wenn Sie Kinder haben. Bei der Riester-Rente gibt der Staat eine jährliche Zulage von bis zu 175 Euro. Familien mit Kindern bekommen außerdem eine Zulage in Höhe von 185 Euro für jedes Kind. Für Kinder, die nach dem 1. Januar 2008 geboren wurden, gibt es eine Förderung von 300 Euro. Mit einem Riester-Fondssparplan investieren Sie in Aktienfonds, Rentenfonds oder Mischfonds. Bei diesem Fondssparplan-Modell sind die zum Ende der Laufzeit gezahlten Beiträge sowie alle staatlichen Zulagen garantiert.
Ist Ihr Steuersatz aufgrund Ihres Einkommens eher hoch, kann eine Rürup-Rente, auch Basisrente genannt, für Sie sinnvoll sein. Denn dabei kommen Sie in der Ansparphase in den Genuss eines erheblichen Steuervorteils. Vor allem Selbstständige und Freiberufler sowie Angestellte mit hohem Jahreseinkommen und Beamte können von der Rürup-Rente profitieren. Mit einer fondsgebundenen Rürup-Rentenversicherung haben Sie sogar eine noch höhere Chance auf gute Rendite als bei der klassischen Variante. Das damit verbundene höhere Risiko fällt in der Regel weniger ins Gewicht, wenn Sie lange sparen. Bei beiden Varianten müssen Sie mindestens 62 Jahre alt sein, wenn Sie Ihre Rentenzahlungen in Anspruch nehmen möchten.
Möchten Sie ein Eigenheim erwerben, um im Alter mietfrei zu wohnen? Dann ist Wohn-Riester eine gute Idee. Der Staat unterstützt Sie beim Immobilienkauf mit Zulagen. Es gibt eine jährliche Grundzulage von bis zu 175 Euro für Einzelpersonen und 350 Euro für Ehepaare, eine Zusatzförderung für Kinder sowie einen einmaligen Berufseinsteigerbonus in Höhe von 200 Euro. Ihre Beiträge können Sie in Bausparverträge oder Baufinanzierungen investieren.
Betriebliche Altersvorsorge & Rentenpunkte
Sie können auch für Ihre Rente sparen, wenn nicht mehr viele Jahre bis zum Ruhestand bleiben und Sie vielleicht noch einen Immobilienkredit begleichen oder Unterhaltskosten bezahlen müssen. Fragen Sie Ihren Arbeitgeber nach einer betrieblichen Altersvorsorgung (bAV), in die dann ein Teil Ihres Bruttogehalts fließt. Dabei sparen sowohl Voll- als auch Teilzeitbeschäftigte Sozialversicherungsbeiträge und Steuern. Arbeitgeber sind seit 2022 verpflichtet, Ihren Beitrag zur Betriebsrente mit mindestens 15 Prozent zu bezuschussen.
Bei der betrieblichen Altersvorsorge stehen Ihnen verschiedene sogenannte Durchführungswege für Ihre Altersversorgung offen. Hierzu gehören die Direktversicherung (Lebensversicherung), die Pensionskasse, der Pensionsfonds, die Pensionszusage und die Unterstützungskasse. Arbeitgeber und Arbeitnehmer können gemeinsam die bAV-Beiträge finanzieren oder der Arbeitgeber übernimmt die Beiträge ganz. Es ist auch möglich, dass Arbeitnehmer die Beiträge komplett aus eigener Tasche zahlen, indem sie durch Entgeltumwandlung einen Teil ihres Bruttogehalts in die betriebliche Altersvorsorge einzahlen.
Außerdem haben Sie auch noch die Möglichkeit, fehlende Beitragszeiten in Ihrer gesetzlichen Rentenversicherung auszugleichen, indem Sie Rentenpunkte kaufen. So erwerben Sie sich einen Anspruch auf Altersrente oder Erwerbsminderungsrente. Wenn Sie Ihren Rentenbeginn vorverlegen wollen, können Sie ebenfalls noch freiwillig Beiträge für die gesetzliche Rentenversicherung nachzahlen. So lässt sich ein Rentenabschlag verhindern.
ETF-Sparplan, Festgeldkonto & vermögenswirksame Leistungen
Ein ETF-Sparplan (Exchange-Traded-Funds-Sparplan) ermöglicht Ihnen flexibles Sparen. Dabei erwerben Sie schon mit geringen Raten – meist ab 50 Euro – Anteile an einem Aktien-Indexfonds. Ein ETF-Sparplan eignet sich vor allem dann, wenn Ihnen nicht nur Flexibilität wichtig ist, sondern auch die Rendite. Um in einen Sparplan für Ihre Altersversorgung einzuzahlen, brauchen Sie ein Wertpapierdepot.
Auch ein Festgeldkonto kann ebenfalls ein sinnvolles Sparmodell sein. Auf dem Festgeldkonto legen Sie Ihr Geld für eine fest vereinbarte Zeitspanne an. Die Bank garantiert Ihnen dafür einen festgeschriebenen Zinssatz. Dieser ändert sich während der Laufzeit nicht.
Vermögenswirksame Leistungen (VL oder VwL) bieten Ihnen eine zusätzliche Möglichkeit, Vermögen aufzubauen. Dabei handelt es sich um freiwillige Leistungen des Arbeitgebers, bei denen er Ihre Sparbemühungen bezuschusst. Abhängig vom Arbeitsvertrag, zahlt der Arbeitgeber bis zu 40 Euro im Monat in einen Sparplan für Sie ein. Das VL-Sparen lässt sich auch für die betriebliche Altersvorsorge (bAV) nutzen.
Möglichkeiten der Altersvorsorge | Vorteile | Nachteile |
Riester-Rente | - hohe staatliche Zulagen - höhere Steuerförderung - garantierte lebenslange Rentenzahlungen |
- spätere Rentenzahlungen sind steuerpflichtig - bei Kündigung müssen Sie staatliche Zulagen zurückzahlen |
Rürup-Rente | - hohe Steuerförderung - Wahl zwischen klassisch oder fondsgebunden - pfändungs- und insolvenzgeschützt |
- nachgelagerte Besteuerung - im Todesfall kein Hinterbliebenenschutz - wird auf die Witwen- und Witwerrente angerechnet - unkündbar |
Wohn-Riester | - im Alter mietfrei wohnen - ab 2024 lässt sich der Riester-Vertrag für energetische Sanierungen nutzen |
- bei vorzeitiger Auszahlung müssen Sie die Zulagen und Steuervorteile komplett zurückzahlen |
Betriebliche Altersvorsorge (bAV) | - Arbeitgeberzuschuss umfasst min. 15 % der Investitionen - der eingezahlte Betrag ist steuerfrei und sozialversicherungsfrei |
- bei der Auszahlung fallen Steuern und Sozialabgaben an - Komplikationen beim Arbeitgeberwechsel, falls der neue Arbeitgeber den Vertrag nicht weiterführen möchte |
Fondsgebundene Rentenversicherung | - Überschussbeteiligung - hohe Renditen möglich |
- risikoreiche Geldanlage - keine garantierte Rentenhöhe - unterliegt Börsenschwankungen |
Lebensversicherung | - Todesfallschutz für Hinterbliebene - bei Vertragsablauf wird das Geld sofort ausbezahlt - Sparbeträge lassen sich bei fondsgebundener Lebensversicherung auch ganz oder teilweise in Investmentfonds anlegen |
- Mindestverzinsung und Überschussbeteiligung sinken seit Jahren - höhere Beiträge für Personen mit Vorerkrankung - Sparer trägt das Risiko schwankender Aktienkurse und das Totalverlustrisiko selbst |
Vermögenswirksame Leistungen (VL oder VwL) | - der Sparbetrag wird zusätzlich zum Monatsgehalt gezahlt - staatliche Arbeitnehmersparzulage |
- bei vorzeitiger Kündigung fallen Gebühren an und die staatliche Förderung verfällt |
Gesetzliche Rentenversicherung | - gesetzlich garantiert - keine Beteiligung seitens Sparer notwendig |
- in den meisten Fällen im Alter nicht ausreichend - künftige Rentenhöhe unsicher |
Fragen und Antworten zur Altersversorgung
Es ist sinnvoll, so früh wie möglich mit der Altersvorsorge zu beginnen. Selbstverständlich ist es aber nie zu spät, in eine betriebliche Altersversorgung oder eine privaten Rentenversicherung zu investieren.
Mindestens 10 bis 15 Prozent des Nettoeinkommens sollten Sie monatlich in Ihre private Altersvorsorge einzahlen.
Abhängig von der Art des gewählten Sparvertrags unterstützt Sie der Staat beim Sparen – auch in Form von Steuervorteilen. Wer zum Beispiel in eine Riester- oder Rürup-Rente einzahlt, kann die Zahlungen als Sonderausgaben steuerlich geltend machen. Somit sinkt Ihr zu versteuerndes Einkommen. Bei der betrieblichen Altersvorsorge sparen Sie jährlich Steuern und Sozialabgaben, weil Ihr Arbeitgeber die jeweiligen Beiträge direkt von Ihrem Bruttogehalt abzieht und somit weniger Steuern und Sozialabgaben vom Bruttolohn abgehen.
Mit den steigenden Preisen für Waren und Dienstleistungen erhöhen sich auch die Kosten für eine ausreichende Altersversorgung. Eine höhere Inflation bedeutet auch, dass Sie mehr Geld für Ihren Ruhestand zurücklegen, regelmäßig Ihre Altersvorsorge überprüfen und eventuell den aktuellen Gegebenheiten anpassen sollten.