Die Unternehmensnachfolge ist ein anspruchsvolles, aber wichtiges Thema. Sie als Unternehmerinnen bzw. Unternehmer sollten die Nachfolge rechtzeitig planen, so dass Ihre Zukunft und die Ihrer Firma beziehungsweise Ihres Unternehmens gesichert sind.
Die Unternehmensnachfolge ist eine komplexe Aufgabe, die wirtschaftliche und persönliche Ziele verbindet.
Eine frühzeitige Planung der Übergabe stärkt die Zukunftssicherung und ermöglicht eine reibungslose Fortführung.
Der Unternehmenswert muss objektiv ermittelt werden, um einen realistischen Preis und eine solide Finanzierung sicherzustellen.
Steuerliche und rechtliche Aspekte wie Haftung und D&O-Versicherung sind entscheidend für eine abgesicherte Übergabe.
Die Unternehmensnachfolge ist ein anspruchsvolles, aber wichtiges Thema. Sie als Unternehmerinnen bzw. Unternehmer sollten die Nachfolge rechtzeitig planen, so dass Ihre Zukunft und die Ihrer Firma beziehungsweise Ihres Unternehmens gesichert sind.
Es herrschen verschiedene Ansichten darüber, wann die Nachfolgeplanung beginnen sollte. Es gibt sowohl Vertreterinnen und Vertreter für "10 Jahre vorher" als auch Befürworterinnen und Befürworter von "kurz vor dem 65. Geburtstag". Eine lange Planung kann genauso zum Erfolg führen wie eine spontane Entscheidung. Das heißt nicht, dass man es einfach darauf ankommen lassen darf. Die Nachfolge zu planen, sollte für die vorausschauenden Unternehmerinnen und Unternehmer eine ständige Aufgabe sein.
Mit Ihrer Nachfolgeplanung verfolgen Sie in der Regel mehrere Ziele. Sie möchten, dass Ihr Unternehmen weitergeführt wird. Gleichzeitig legen Sie Wert darauf, einen hohen Unternehmenserlös zu erzielen, um selbst wirtschaftlich abgesichert zu sein. Zudem sollen die Familienmitgliederinnen und Familienmitglieder versorgt werden und sich Ihre Steuerlast so gering wie möglich halten. Es gibt einige grundsätzliche Fragen, die Sie für sich selbst beantworten müssen, bevor es an die Planung von Details, Bewertungen oder Nachfolgesuchen gehen kann.
Wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ihr Alter ist natürlich entscheidend, aber auch die Phase, in der sich Ihr Unternehmen befindet. Die Lage der Branche und Ihre familiären Verhältnisse haben ebenfalls Einfluss darauf, ob der Augenblick für eine Übergabe günstig ist. Ideal ist eine Übergabe auch dann, wenn für Ihr Unternehmen nachweisbar ein nachhaltiges Wachstum zu erwarten ist.
Wenn die Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie geklärt ist, ist im nächsten Schritt das Wann und Wie der Nachfolge zu planen. Bernhard Paul, der Gründer des Circus Roncalli, übergibt die Verantwortung Stück für Stück an seine Kinder beziehungsweise Töchter und Söhne. So ist Sohn Adrian mittlerweile als stellvertretender künstlerischer Leiter des Apollo Varieté erfolgreich, der Tochterfirma des Zirkusunternehmens.
Den Wert des eigenen Unternehmens zu kennen, ist eine notwendige Voraussetzung für die Nachfolgeplanung. Dabei spielen nicht nur Ihre Vorstellungen eine Rolle, sondern auch die Ihres Nachfolgers beziehungsweise Ihrer Nachfolgerin.
Sie haben viele Jahre lang Mühe, Kraft und Leidenschaft in Ihr Unternehmen investiert. Wenn es aber darum geht dessen Wert zu ermitteln, sollten Sie sachlich bleiben. Sonst kann es schwierig werden, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger zu finden, der den Kaufpreis aufbringen kann und will. Wenn Sie trotz eines überhöhten Preises eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger finden, besteht die Gefahr, dass diese oder dieser sich damit übernimmt und Ihr ehemaliges Unternehmen in Insolvenz gerät.
Für die Verhandlungen kann es nützlich sein, Ihre Preisober- bzw. -Untergrenze zu kennen. Für Sie als Übergebende oder Übergebenden ist die Untergrenze der Liquidationswert. Das ist der Preis, den Sie bei einer geordneten Veräußerung aller Einzelwirtschaftsgüter erzielen würden. Die Obergrenze ist der Rekonstruktionswert Ihres Unternehmens. Dieser entspricht dem Finanzbedarf, der für den Neuaufbau Ihres Unternehmens, wie es jetzt besteht, aufgebracht werden müsste. Dazu zählen auch immaterielle Werte wie Kundinnen- und Kundenstamm oder Organisation.
Anhand einiger Punkte können Sie Ihre Wertvorstellung prüfen:
Egal, ob Sie eine Nachfolge innerhalb der Familie, unternehmensintern oder extern ins Auge fassen – die Nachfolgerin oder der Nachfolger muss passen und Ihren Anforderungen entsprechen.
Ihre Nachfolgerin oder Ihr Nachfolger sollte den Anforderungen entsprechen, die Sie für sich selbst, für Ihre Familienmitgliederinnen und Familienmitglieder und für Ihr Unternehmen erwarten – ganz gleich, ob es sich dabei um ein Familienmitglied beziehungsweise eine Familienangehörige oder einen Familienangehörigen handelt oder eine externe Person. Um hier objektiver urteilen zu können, hilft zum Beispiel ein Anforderungsprofil. Auch ein unbeteiligter Dritter kann Ihnen dabei helfen, den Blick auf das Wesentliche zu richten.
Eine Übergabe an eine jüngere Verwandte oder einen jüngeren Verwandten wird gerne bevorzugt. Gegebenenfalls kennt die Nachfolgerin oder der Nachfolger bereits die Firma, interne Prozesse und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Lässt sich das nicht umsetzen, weil keine fachlich geeignete und interessierte Verwandte oder kein fachlich geeigneter und interessierter Verwandter zur Verfügung steht, kann das Unternehmen auch an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Teilhaberinnen und Teilhaber des Unternehmens abgegeben werden. Ist all das nicht machbar, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wo Sie nach einer geeigneten Nachfolgerin oder einem geeigneten Nachfolger suchen können.
Die Planung der Nachfolge ist eine komplexe Aufgabe, die sich über einen langen Zeitraum erstreckt. Eine Checkliste kann dabei helfen, die Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.
Ihre Entscheidungen bei der Nachfolgeplanung beeinflussen auch Ihren Ruhestand. Das ist natürlich abhängig davon, wer Ihre Nachfolgerin oder Ihr Nachfolger ist, und welche Durchführungsart der Übergabe Sie wählen. Wenn Sie innerhalb der Familie übergeben, haben Sie auch danach noch mehr Berührungspunkte. Es gibt jedoch einige rechtliche und steuerliche Aspekte zu beachten, die auch im Nachhinein direkte Auswirkungen auf Ihren Ruhestand haben können.
Nachdem Sie Ihr Unternehmen übergeben haben, wollen Sie nicht mit fortbestehenden Forderungen oder mit Forderungen von Gläubigern konfrontiert werden. Ihre Nachfolgerin oder Ihr Nachfolger möchte umgekehrt nicht von unbekannten, vom Übergeber beziehungsweise von der Übergeberin geschaffenen Risiken eingeholt werden. Beide müssen sich also über die gesetzlichen Vorgaben für fortdauernde Haftung und Garantien informieren und klären, ob diese geändert bzw. geregelt werden können oder sollen.
Bei Ihrer Nachfolgeplanung und der Übergabe sollten Sie immer auch die steuerlichen Aspekte im Hinterkopf behalten. Denn bei einer Unternehmensnachfolge werden verschiedene Vermögenswerte bewegt und dabei können alle Steuerarten berührt werden. Denken Sie zum Beispiel an die Einkommens- und Gewerbesteuer sowie die Umsatzsteuer beim Verkauf des Unternehmens. Bei einer unentgeltlichen Übergabe in der Familie spielt natürlich die Erbschafts- und Schenkungssteuer eine Rolle, aber auch die Einkommenssteuer.