Elternunabhängiges BAföG

Kurz und kompakt

  • Mit elternunabhängigem BAföG finanzierst du dein Studium, ohne von der finanziellen Unterstützung der Eltern abhängig zu sein.

  • Das Einkommen deiner Eltern zählt dabei nicht. Die Berechnung erfolgt nur auf Basis deines eigenen Einkommens und Vermögens.

  • Nachweise über Lebenslauf, Erwerbszeiten, Ausbildungs- und Beschäftigungsnachweise sowie Rentenverläufe sind für die Prüfung erforderlich.

Wann du Anspruch auf elternunabhängiges BAföG hast

In der Regel sind Eltern unterhaltspflichtig und müssen die Ausbildung ihrer Kinder finanzieren. Daher wird das elterliche Einkommen bei der Berechnung des BAföG-Satzes angerechnet. Doch es gibt Ausnahmen – zum Beispiel, wenn die Eltern nicht mehr unterhaltspflichtig sind oder wenn du Vollwaise bist. Dann kannst du elternunabhängiges BAföG erhalten. So finanzierst du deine Ausbildung auch ohne deine Eltern.

Wer elternunabhängiges BAföG erhalten kann

Ob das Einkommen deiner Eltern beim BAföG angerechnet wird, hängt davon ab, ob sie unterhaltspflichtig sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie bereit sind zu zahlen. Eine reine Zahlungsverweigerung – selbst bei hohem Einkommen – führt nicht zu elternunabhängigem BAföG. Denn Eltern sind prinzipiell unterhaltspflichtig. Diese Pflicht entfällt jedoch, wenn Studieninteressierte zum Beispiel ihren Lebensunterhalt bereits über einen längeren Zeitraum selbst verdient haben. Dann gesteht der Gesetzgeber den Eltern zu, nicht wieder für den Lebensunterhalt des Kindes aufkommen zu müssen. Daher sind sie dann nicht mehr unterhaltspflichtig.

Das Einkommen der Eltern wird bei der Ausbildungsförderung nicht berücksichtigt, wenn du:

  • ein Abendgymnasium besuchst – die Hochschulreife also auf dem zweiten Bildungsweg erwirbst,
  • das 30. Lebensjahr bei Beginn des Ausbildungsabschnitts vollendet hast,
  • nach Vollendung deines 18. Lebensjahres mindestens fünf Jahre erwerbstätig warst oder
  • nach Abschluss deiner vorhergehenden, zumindest dreijährigen berufsqualifizierenden Ausbildung bei Beginn des neuen Ausbildungsabschnitts drei Jahre erwerbstätig warst.

Mutterschutzfrist und Kindererziehungszeiten werden angerechnet. Ebenso zählen Zeiten im freiwilligen Wehrdienst, im Bundes- und Jugendfreiwilligendienst als Erwerbstätigkeit, sofern du dich in dieser Zeit selbst unterhalten konntest. Ob du diese Voraussetzungen erfüllst, musst du mit passenden Unterlagen nachweisen.

Nachweispflichten: Welche Unterlagen notwendig sind

Um elternunabhängiges BAföG zu erhalten, musst du dem Amt belegen, dass du über einen längeren Zeitraum hinweg selbst für deinen Lebensunterhalt gesorgt hast. Dies ist anhand der folgenden Nachweise möglich:

  • Ausbildungsnachweise (z. B. Gesellenbrief, Abschlusszeugnis),
  • Beschäftigungsnachweise (Arbeitsverträge, Lohnabrechnungen, Steuerbescheide),
  • Rentenversicherungsverlauf (bei Beschäftigungszeiten im Inland).

Je vollständiger deine Unterlagen sind, desto zügiger kann das Amt über deinen Antrag entscheiden.

Antragstellung: So beantragst du elternunabhängiges BAföG

Den Antrag reichst du beim für dich zuständigen Amt für Ausbildungsförderung per Post oder über das Portal „BAföG Digital“ ein. Dafür füllst du die regulären Formblätter aus, denn es gibt kein eigenes Formular dafür. Deine Eltern brauchen ihr Einkommen nicht anzugeben. Du musst also das Formblatt zu ihrer Einkommenserklärung nicht von ihnen ausfüllen lassen. Wichtig ist, dass du stattdessen Nachweise beilegst, die belegen, dass du die Voraussetzungen für elternunabhängige Förderung erfüllst. Das können Zeugnisse, Arbeitsverträge, Steuernachweise, Gehaltsabrechnungen oder Schulbescheinigungen sein. Anhand dieser Unterlagen, deines Lebenslaufs und deines Alters prüft das Amt, ob Anspruch auf elternunabhängiges BAföG besteht.

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Karrierestart

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Fristen beachten

Stelle den Antrag rechtzeitig – am besten zwei bis drei Monate vor Beginn des Semesters. Das BAföG wird frühestens ab dem Monat gewährt, in dem der Antrag eingeht. Eine rückwirkende Förderung für vorangegangene Monate ist nicht möglich. BAföG wird immer nur für ein Jahr gewährt. Deshalb musst du ungefähr zwei Monate vor dem Ende des Bewilligungszeitraums einen Folgeantrag stellen. Die Förderung läuft insgesamt so lange, wie dein Studium offiziell dauert. Sie entspricht also der Regelstudienzeit des jeweiligen Studiengangs. Verlängert sich das Studium, musst du dies gut begründen – etwa durch Krankheit, ein Auslandssemester oder die Betreuung von Kindern.

Förderhöhe und Vorteile

Der größte Vorteil des elternunabhängigen BAföG besteht darin, dass das Einkommen der Eltern bei der Berechnung keine Rolle spielt und daher auch keine Auswirkungen auf die Höhe der Förderung hat. Grundsätzlich gelten dieselben Bedarfssätze wie für das reguläre Studierenden-BAföG. Sofern alle Voraussetzungen erfüllt sind, kann die Förderung sogar den regulären BAföG-Höchstsatz erreichen. Welcher konkrete Bedarfssatz für dich gilt, hängt sowohl vom angestrebten Bildungsabschluss als auch von deiner persönlichen Lebenssituation ab, insbesondere vom Familienstand und der Anzahl deiner Kinder. Eigene Einkünfte und Vermögen werden auf die Förderung angerechnet und können die Höhe entsprechend verringern. Allerdings besteht beim Vermögen ein Freibetrag: Wenn du unter 30 Jahre alt bist, darfst du 15.000 Euro und ab 30 Jahren 45.000 Euro besitzen, ohne dass das BAföG gekürzt wird. Zusätzlich bleiben je 2.300 Euro für deine Ehe-/Lebenspartnerin bzw. deinen Partner und jedes Kind anrechnungsfrei. Elternunabhängiges BAföG wird wie das klassische BAföG jeweils zur Hälfte als Zuschuss, also geschenkt, und zur Hälfte als zinsloses Darlehen gewährt.

Weitere Möglichkeiten zum Bezug von elternunabhängigem BAföG

Der Bezug von elternunabhängigem BAföG ist auch dann möglich, wenn deine Eltern im Ausland leben und daran gehindert sind, Unterhalt nach Deutschland zu überweisen. Es reicht nicht, dass Eltern nur im Ausland wohnen, sondern du musst nachweisen, dass z. B. ein Devisenverbot oder ein nicht funktionierender Zahlungsverkehr vorliegt. Auch wenn der Aufenthaltsort deiner Eltern bzw. eines Elternteils weder dir noch dem entsprechenden Amt bekannt ist und sich trotz gehöriger Anstrengung nicht ausfindig machen lässt, bleibt das Einkommen der Eltern ebenfalls außer Betracht.

Ohne Hilfe der Eltern Unterstützung sichern

Wenn du die Voraussetzungen erfüllst, hilft dir elternunabhängiges BAföG, dein Studium ohne Unterstützung der Eltern zu finanzieren. Wer rechtzeitig die erforderlichen Nachweise sammelt und die Formulare vollständig ausfüllt, kann von der finanziellen Entlastung profitieren. Am unkompliziertesten läuft der Antrag über „BAföG Digital“.

FAQs zu elternunabhängigem BAföG

Elternunabhängiges BAföG fördert meist ältere Studentinnen und Studenten, ohne dass das Einkommen der Eltern zählt. Anders als beim normalen BAföG ist nur von Belang, was du selbst verdienst oder an Vermögen besitzt.

Du hast Anspruch auf elternunabhängiges BAföG, wenn du vor dem Studium mindestens fünf Jahre gearbeitet oder zuerst eine Ausbildung gemacht und danach mindestens drei Jahre gearbeitet hast. Auch wenn du über 30 Jahre alt bist, zählt das Einkommen der Eltern nicht mehr.

Nur das eigene Einkommen und das der Ehepartnerin bzw. des Ehepartners wird berücksichtigt. Dazu musst du Nachweise wie Gehaltsabrechnungen oder Steuerbescheide einreichen, damit das Amt deinen Anspruch berechnen kann.

Benötigt werden Nachweise zu Ausbildung, Berufstätigkeit, eigenem Einkommen und dem Einkommen der Ehepartnerin bzw. des Ehepartners.

Ja, Zeiten eines FSJ oder Bundesfreiwilligendienstes können auf die erforderliche Zeit der Erwerbstätigkeit angerechnet werden. Entscheidend ist, dass du während dieser Zeit in der Lage warst, dich selbst zu finanzieren.

Du bekommst elternunabhängiges BAföG so lange wie normales BAföG. Das bedeutet, dass die maximale Förderungsdauer so lang wie die Regelstudienzeit ist, wenn du über die gesamte Studiendauer die Voraussetzungen erfüllst. Eine Verlängerung ist zum Beispiel bei Krankheit, Behinderung oder aufgrund der Betreuung von Kindern möglich.

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