Geschäftsübernahme

Kurz und kompakt

  • Eine Geschäftsübernahme bietet Existenzgründenden den Vorteil, in ein bereits funktionierendes Unternehmen mit Kundenstamm einzusteigen.

  • Unternehmen können entweder durch Kauf oder Pacht übernommen werden, wobei beide Varianten unterschiedliche Risiken und Chancen bieten.

  • Vor dem Kauf ist eine gründliche Prüfung der Unternehmensdaten nötig, insbesondere hinsichtlich Schulden, Ertragslage und Kaufpreis.

  • Die Finanzierung erfolgt meist über Bankkredite, wobei Fördermöglichkeiten wie KfW-Mittel berücksichtigt werden können.

Ein Unternehmen kaufen statt selbst gründen

Die Geschäftsübernahme im Rahmen einer Unternehmensnachfolge kann eine sinnvolle Möglichkeit sein, um in die Selbstständigkeit zu starten. Denn Sie profitieren dabei von einem bestehenden Geschäftsmodell, eingespielten Abläufen, einem etablierten Angebot sowie einem festen Kundenstamm.

Welche Formen der Geschäftsübernahme gibt es?

Die naheliegendste Option bei einer Geschäftsübernahme ist der Kauf eines etablierten Unternehmens. Dazu kommt es, wenn die Inhaber ihre Firma aufgeben müssen oder wollen. Insbesondere wenn eine Inhaberin oder ein Inhaber das Unternehmen nicht innerhalb der Familie weitergeben kann, aber trotzdem erhalten will, kommt meist nur der Verkauf in Betracht. Interessierte, die über ein gewisses Kapital verfügen und das Risiko der Gründung eines neuen Unternehmens vermeiden wollen, haben dann die Möglichkeit, das Unternehmen aus dem laufenden Betrieb heraus zu kaufen.

Neben der Unternehmensnachfolge gibt es zudem die Möglichkeit, ein Unternehmen zu pachten, es also auf Zeit zu übernehmen. Bei dieser Variante führt der Pächter den laufenden Betrieb fort und zahlt dafür eine ein Entgelt an den Inhaber.

Checkliste: So funktioniert eine Geschäftsübernahme

Vor der Übernahme eines Unternehmens müssen viele Dinge bedacht werden. In dieser Checkliste haben wir die wichtigsten Punkte für Sie festgehalten.

  • Kaufen oder pachten?
    Überlegen Sie zunächst, ob Sie eine der beiden Varianten für sich ausschließen oder ob beide infrage kommen.
  • Das richtige Unternehmen finden
    Auf Online-Plattformen können Sie mit verschiedenen Suchkriterien – zum Beispiel Branche oder Unternehmensstandort – nach der passenden Firma für Ihre Existenzgründung suchen. Über ein Formular können Sie dann Kontakt mit der Verkäuferin oder dem Verkäufer aufnehmen. Ein Beispiel ist die Plattform nexxt-change.org, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit verschiedenen Partnern, wie zum Beispiel den Volksbanken und Raiffeisenbanken, betrieben wird.
  • Unternehmensdaten prüfen
    Sollte nach dem ersten Kontakt ein beidseitiges Interesse bestehen, müssen Sie sich die Unternehmensdaten und die Jahresabschlüsse ansehen, damit Sie den Wert des Unternehmens ermitteln können. Das machen Sie am besten mit Hilfe einer Steuerberaterin oder eines Steuerberaters. Prüfen Sie vor allem, ob Sie Altschulden oder Verbindlichkeiten des Unternehmens übernehmen müssen. Beachten Sie außerdem, wie der Kaufpreis im Verhältnis zu den Ertragszahlen des Unternehmens einzuordnen ist.
  • Finanzierung regeln
    Wenn Sie sich auf einen Verkaufspreis beziehungsweise die Pachthöhe geeinigt haben, folgt die Finanzierung. Dabei steht Ihnen Ihre Bank als Partnerin zur Seite.
  • Vertrag unterzeichnen
    Am Ende der Geschäftsübernahme steht ein Vertrag, der die Übernahme detailliert regelt und von beiden Parteien unterzeichnet wird.

Zu den beiden letzten Punkten erhalten Sie in den nachfolgenden Abschnitten weitere Informationen. 

Kredit für eine Geschäfts- und Unternehmensübernahme

Um ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen, benötigen Sie das notwendige Kapital. Ihre erste Anlaufstelle sollte dabei immer Ihre Bank sein. Ihre Bankberaterin oder Ihr Bankberater kann Ihnen auch dabei helfen, mögliche Fördergelder, zum Beispiel von der KfW-Bank, zu erhalten.

Für einen Kredit wird die Bank prüfen, welchen Wert das Unternehmen besitzt und welche Umsätze sowie Gewinne zu erwarten sind. Diese Zahlen sollten Sie mithilfe Ihrer Steuerberaterin oder Ihres Steuerberaters entsprechend transparent aufbereiten. Das beschleunigt das Verfahren.

Finanzierung für Ihren nächsten Wachstumsschritt

Investitionskredit

Finanzieren Sie neue Maschinen, Einrichtungsgegenstände oder Firmenfahrzeuge und bleiben Sie liquide.

Der Kaufvertrag

Einen Übernahmevertrag selbst aufzusetzen, ist für Laien schwer umsetzbar. Sie erhalten einen Mustervertrag bei der IHK. Auf dieser Basis können Sie nun einen Vertrag aufbauen, der zu Ihrer Unternehmensübernahme passt. Es empfiehlt sich jedoch, eine Juristin oder einen Juristen hinzuzuziehen, um Fehler zu vermeiden. Diese Punkte sollten auf jeden Fall im Vertrag geregelt sein:

  • Vertragsgegenstand,
  • Preis,
  • Eigentumsübertragungen,
  • Gewährleistungen,
  • Übernahme laufender Geschäftsverträge,
  • Personal,
  • Verbindlichkeiten,
  • Haftung,
  • Datenschutz,
  • Wettbewerbsverbot.

Eine Geschäftsübernahme sollte gut geplant und strukturiert vorbereitet sein. Deshalb sollten Sie beim Übernahmevertrag auf Nummer Sicher gehen und eine erfahrene Rechtsanwältin oder einen erfahrenen Rechtsanwalt sowie eine Steuerberaterin oder einen Steuerberater zu Rate ziehen.