Ausbildungsplatz nicht besetzt

Kurz und kompakt

  • Viele Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt, weil Betriebe – besonders KMU – im Wettbewerb mit Konzernen um Fachkräftenachwuchs verlieren.

  • Trotz hoher Zahl suchender Jugendlicher bleiben viele Stellen leer, da Berufswünsche oft nicht mit Arbeitsmarktangeboten übereinstimmen.

  • Studienabbrecher stellen ein großes Rekrutierungspotenzial dar, das mit attraktiven Ausbildungsmodellen und Perspektiven erschlossen werden kann.

Junge Menschen für duale Ausbildung gewinnen

Unternehmen rekrutieren ihren Fachkräftenachwuchs häufig mittels der dualen Ausbildung. Jedoch werden sich auch im laufenden Jahr viele Ausbildungsplätze nicht besetzen lassen. Diesem Trend können Ausbildungsbetriebe mit verschiedenen Maßnahmen entgegenwirken.

Jedes Jahr bleiben Ausbildungsplätze vakant

Viele Betriebe haben Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen: Im Juni 2018 waren 45 Prozent aller angebotenen Stellen noch frei. Das trifft vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, weil diese auf Bewerbende häufig nicht so attraktiv wirken wie Konzerne. Sie erhalten daher nur wenige oder gar keine Bewerbungen. Vor allem im Hotel- und Gaststättengewerbe, in Bau- und Handwerksberufen, in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Branche oder auch im Berufskraftfahrenden-Sektor fällt die Zahl der Ausbildungsstellen deutlich höher aus als die Zahl der Ausbildungssuchenden.

Bewerberinnen und Bewerber und Ausbildungsplätze passen oft nicht zusammen

Im Juni 2018 hatten noch 182.000 Ausbildungssuchende keine passende Stelle. Gleichzeitig waren seit Oktober vergangenen Jahres 512.000 Ausbildungsstellen als unbesetzt gemeldet. Doch davon hatten 235.000 Stellen im Juni noch keine Interessentinnen oder Interessenten gefunden. Im Durchschnitt gab es somit deutschlandweit 53.000 mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als unversorgte Bewerbende Allerdings stellt sich die Lage regional sehr unterschiedlich dar. Oft passen auch die Berufswünsche nicht zum Bedarf an Fachkräften in bestimmten Berufen.

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Anstrengungen von beiden Seiten notwendig

Unternehmensleitungen können einiges tun, um das Problem unbesetzter Ausbildungsstellen zu lösen. Um junge Menschen zu gewinnen heißt zum Beispiel, Stellenanzeigen für die Darstellung auf dem Smartphone zu optimieren und dabei auf PDFs oder umständliche Formulare zu verzichten. Zudem kann die Fixierung auf einen möglichst guten Schulabschluss den Blick auf andere wichtige Aspekte wie den persönlichen Eindruck verstellen. Ausbildende sollten sich daher Zeit für ein Kennenlernen nehmen und nicht von vornherein Jugendliche mit einem niedrigen Notendurchschnitt oder nicht perfekten Bewerbungsunterlagen aussortieren. Doch auch die Ausbildungssuchenden sollten etwas unternehmen und sich beispielsweise nach Ausbildungsalternativen in anderen als den von ihnen angestrebten Branchen umsehen.

Schülerinnen und Schüler besser informieren

Unabhängig von der Schulform haben viele Schülerinnen und Schüler keine Vorstellung von den verschiedenen Ausbildungsberufen. Bei vielen Abiturientinnen und Abiturienten gilt ein Studium immer noch als Garant für einen sicheren Arbeitsplatz und ein hohes Einkommen. Zudem kennen die meisten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeiten nicht, die sie mit einer dualen Ausbildung erhalten. Ihnen ist nicht bewusst, dass je nach Ausbildung ebenso gute Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten bestehen wie nach einem Studium. Durch Kooperationen mit Schulen können Unternehmen besser über die duale Ausbildung informieren: Auszubildende sind als Botschafterinnen und Botschafter nah an der Zielgruppe, wenn sie von ihren Ausbildungserfahrungen berichten. Im Betrieb einen Tag der offenen Tür für Schülerinnen und Schüler zu veranstalten, kann darüber hinaus sprichwörtlich Türen öffnen.

Betriebspraktika anbieten

Nur wenige Schülerinnen und Schüler wissen, wie die Arbeitswelt aussieht und was sich hinter Berufsbezeichnungen verbirgt. Oftmals sind sie daher orientierungslos, was die Berufswahl angeht. Durch Betriebspraktika wird es möglich, unverbindlich in Unternehmen hineinzuschnuppern und sich ein Bild vom Ausbildungsangebot zu machen. Die Firma wiederum hat auf diese Weise die Möglichkeit zu testen, ob ein Praktikant oder eine Praktikantin für die angestrebte Berufsausbildung geeignet ist. So erhalten zudem auch jene Bewerbende eine Chance, die ansonsten ausgesiebt würden.

Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher rekrutieren

Fast jede dritte Studentin bzw. jeder dritte Student bricht das Studium ab. Dieser Umstand eröffnet ein großes Potenzial für die betriebliche Ausbildung. Unternehmen können Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher mit dem Hinweis anwerben, dass eine betriebliche Ausbildung häufig vielversprechender ist, als weitere Fachrichtungen an der Universität auszuprobieren. Hier müssen die Betriebe vorlegen: Attraktive Ausbildungsvergütungen, die Chance auf einen Auslandsaufenthalt oder auch duale Studiengänge können Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher sowie Abiturientinnen und Abiturienten überzeugen und ihnen den Weg in die Wirtschaft ebnen.