Was ist der Unterschied zwischen Photovoltaik und Solarthermie?

Kurz und kompakt

  • Photovoltaikanlagen wandeln Sonnenlicht in Strom um, während Solarthermie Sonnenwärme für Heizung und Warmwasser nutzbar macht.

  • PV-Anlagen bieten vielseitige Einsatzmöglichkeiten, Einspeisevergütung und kürzere Amortisationszeit, Solarthermie punktet bei Warmwasser.

  • Photovoltaik eignet sich besonders für Strombedarf und Wärmepumpenbetrieb, Solarthermie ist ideal zur Heizungsunterstützung bei fossilen Systemen.

  • PV-Anlagen kosten etwa 19.000 Euro, Solarthermie-Anlagen zwischen 5.500 und 13.700 Euro, Förderungen sind bei beiden über KfW und BAFA erhältlich.

So nutzen Sie Sonnenenergie am besten

Wenn Sie Sonnenenergie für Ihr Eigenheim nutzen möchten, haben Sie die Wahl zwischen Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen. Worin der Unterschied zwischen diesen beiden Systemen besteht und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen, lesen Sie hier.

Photovoltaik und Solarthermie: Wärme oder Strom erzeugen

Solarthermie- und Photovoltaik-Anlagen nutzen die Kraft der Sonne auf unterschiedliche Weise: Bei Solarthermie wird Sonnenenergie in nutzbare Wärme umgewandelt, mit der Sie in Ihrem Haushalt beispielsweise Wasser erhitzen oder Ihre Heizung unterstützen können. Photovoltaik-Anlagen hingegen machen aus Sonnenlicht Strom. Dies passiert durch die Umkehrung des physikalischen Effekts der Verarbeitung von Strom zu Licht mittels Leuchtdioden. Den erzeugten Strom können Sie entweder selbst verbrauchen oder in das öffentliche Stromnetz einspeisen. Für das Einspeisen erhalten Sie die gesetzlich vorgeschriebene Einspeisevergütung.

Bei beiden Systemen ist allerdings zu beachten, dass sie nur dann effektiv arbeiten, wenn das Dach über die passende Ausrichtung verfügt und eine ausreichend große Dachfläche vorhanden ist.

Das sind die Vorteile von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen

Photovoltaikanlagen überzeugen besonders durch die Vielseitigkeit ihrer Einsatzmöglichkeiten. Mit dem selbst produzierten Strom können Sie von der Beleuchtung bis hin zum Elektroauto viele Geräte betreiben und sparen so. Der selbst produzierte Strom macht Sie nicht nur unabhängiger vom Energiemarkt, er beschert Ihnen auch signifikante Energiekosteneinsparungen. Überschüssigen Strom können Sie ins öffentliche Netz einspeisen, was sich durch die Einspeisevergütung ebenfalls lohnen kann. Zudem zeichnen sich Photovoltaikanlagen durch ihre Langlebigkeit und ihre geringen Wartungskosten aus, weshalb sie sich recht schnell amortisieren.

Solarthermieanlagen sind besonders effizient bei der Warmwasserversorgung und können hier große Einsparungen erzielen. Zudem ist es möglich, mit diesen Anlagen die Heizung zu unterstützen und auch hier die Kosten deutlich zu reduzieren. Darüber hinaus lohnen sie sich wegen der attraktiven Fördermittel.

Die Unterschiede im Überblick

 SolarthermiePhotovoltaik
Art der erzeugten EnergieWärmeStrom
TechnikSonnenkollektorenPhotovoltaikmodule
EinsatzbereichHeizung und WarmwasserStrom, Warmwasser, Heizung (z. B. durch Kombination mit Wärmepumpen)
Möglichkeit, gewonnene Energie ins öffentliche Netz einzuspeisenneinja
FörderungZuschuss zu den InvestitionskostenEinspeisevergütung nach EEG
Amortisationlängerkürzer
CO2-Einsparung pro Jahr65-125 kg/m²65-105 kg/m²

Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen

Eine pauschale Aussage über die Kosten zu treffen ist nicht möglich. Was sie investieren müssen, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Bei einer Solarthermie-Anlage kommt es darauf an, ob die Anlage nur warmes Wasser für Ihren täglichen Gebrauch liefern oder auch die Heizung unterstützen soll. Zudem gibt es unterschiedlich effiziente Kollektoren, deren Anschaffungspreis sich selbstverständlich unterscheidet. Somit liegt die Preisspanne für die Anschaffung einer Solarthermie-Anlage für einen Vier-Personen-Haushalt bei 5.500 bis zu 13.700 Euro.

Die Kosten für Photovoltaik-Anlagen lassen sich ebenfalls nur ungefähr angeben. Für ein Einfamilienhaus müssen Sie inklusive Installation und Stromspeicher mit einem Betrag um die 19.000 Euro rechnen. Beachten Sie aber, dass es sich dabei nur um einen Richtwert handelt. Lassen Sie sich beraten, um eine Anlage auf Ihre Bedürfnisse abstimmen zu können.

Lassen sich Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen kombinieren?

Grundsätzlich lassen sich Solarthermie- und Photovoltaik-Anlagen kombinieren. Es gibt entsprechende Systeme, die als Photothermie (PVT) oder Hybridkollektoren bezeichnet werden. Deren Effizienz ist allerdings noch umstritten, da die Wirkungsweisen schwer vereinbar sind: Während Solarthermie bei hohen Temperaturen effizienter wird, liefern Photovoltaik-Anlagen bei Hitze oft schwächere Ergebnisse. Hybridkollektoren müssen diesen Konflikt ausgleichen, was häufig dazu führt, dass weder Strom- noch Wärmegewinnung optimal erfolgt. Da diese Technologie noch relativ neu ist, liegen wenige verlässliche Daten zu ihrer Haltbarkeit oder Weiterentwicklung vor. Zudem sind die Anschaffungskosten hoch.

Verfügen Sie über eine ausreichend große Dachfläche, spricht jedoch nichts dagegen, Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen separat zu installieren. Dies wird von Energieexpertinnen und -experten empfohlen – Sie profitieren so beim Heizen und bei der Stromerzeugung.

Kombination mit Heizsystemen

Sowohl Photovoltaik- als auch Solarthermie-Anlagen lassen sich mit verschiedenen Heizsystemen kombinieren. Sogenannte Hybridheizungen reduzieren nicht nur den Ausstoß von CO2, sondern sparen auch noch Geld.

Solarthermie-Anlage & Öl- oder Gasheizung: Kombinieren Sie eine Solarthermie-Anlage mit einer vorhandenen Gas- oder Ölheizung, senken Sie den Verbrauch des jeweiligen fossilen Brennstoffs deutlich. Nutzen Sie die Solarthermie lediglich für die Wassererwärmung, sparen Sie pro Jahr bis zu 60 Prozent Heizkosten. Entscheiden Sie sich für eine heizungsunterstützende Solarthermieanlage, können Sie Ihren Heizöl- bzw. Gasverbrauch um 20 bis 30 Prozent senken.

Solarthermie-Anlage & Wärmepumpe: Besonders bei gutgedämmten Häusern ist eine Kombination von Wärmepumpe und Solarthermie-Anlage eine sinnvolle Entscheidung. Wird die von der Solaranlage erzeugte Wärme direkt in das Heizsystem eingespeist, kann dieses System sowohl die Heizung als auch die Warmwasserbereitung versorgen. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie dies funktioniert: Entweder wird die Solarwärme zunächst in einem Solarspeicher gesammelt ähnlich wie bei anderen Kombi-Heizsystemen, oder sie dient als Hauptquelle für die Wärmepumpe. In beiden Fällen lässt sich die Energie der Sonne effektiv zum Heizen nutzen.

Photovoltaik-Anlage & Wärmepumpe: Eine Kombination von Solaranlage und Wärmepumpe kann sich ebenfalls lohnen. Wärmepumpen wandeln den von der Photovoltaikanlage erzeugten Strom in Heizwärme um. Wenn Sie zusätzlich einen Stromspeicher installieren, steigert dies die Effizienz der Anlage, da sich die Energie sonnenreicher Tage für später speichern lässt.

Photovoltaik oder Solarthermie – welches System lohnt sich für mich?

Pauschal ist diese Frage kaum zu beantworten, denn die Entscheidung für das eine oder das andere System ist von vielen Faktoren abhängig. Berücksichtigen sollten Sie unter anderem die verfügbare Dachfläche, die Anzahl der Hausbewohner und Ihr Budget. In jedem Fall ist eine Entscheidung zur Nutzung von Sonnenenergie eine klimabewusste Entscheidung und verringert Ihre Abhängigkeit vom Energiemarkt.

Ist jede Heizung zur Kombination mit einer Solarthermie-Anlage geeignet?

 

Ja. Eine Solarthermie-Anlage lässt sich mit vielen Heizsystemen wie Gas-, Öl-, Pellet- und Wärmepumpenheizungen sowie Fernwärme kombinieren. Besonders umweltfreundlich ist die Kombination mit einer Wärmepumpe, da beide Systeme regenerative Energiequellen nutzen. Die Anlage dient vor allem der Heizungsunterstützung und reduziert so Energieverbrauch und Kosten.

Wie viel Geld kann ich mit Solarthermie sparen?

 

Eine pauschale Aussage ist schwer möglich. Je nach Verbrauch, Investition und Fördermitteln kann sich eine Solarthermie-Anlage unterschiedlich schnell amortisieren. Bei angepasster Planung lassen sich rund 20 Prozent des Energiebedarfs decken.