Was ist eine gute Energieeffizienzklasse für ein Haus?

Kurz und kompakt

  • Die Energieeffizienzklasse zeigt, wie viel Energie ein Haus jährlich für Heizung, Warmwasser und Lüftung braucht. Sie reicht von A+ bis H und steht im Energieausweis. Je besser die Klasse, desto geringer sind meist die laufenden Energiekosten.

  • Eine gute Klasse kann den Kaufpreis steigern, eine schlechte den Wert spürbar drücken. Ab Klasse E oder niedriger ist eine energetische Sanierung sinnvoll, vor allem wegen der hohen Heizkosten und des gestiegenen Sanierungsbedarfs.

  • Wer die Klasse verbessern möchte, sollte auf gute Dämmung, moderne Fenster und effiziente Heiztechnik setzen. Auch Photovoltaik-Anlagen oder Wärmepumpen senken den Verbrauch und verbessern die Einstufung im Energieausweis.

Die Energieeffizienzklasse: Wo wohnen auf Effizienz trifft

Das eigene Haus verspricht sicheres Wohnen und ein Gefühl der Freiheit. Es ist aber auch mit Kosten verbunden: Beim Unterhalt fallen Kosten fürs Heizen, den Stromverbrauch und andere Dinge an. Mit der richtigen Energieeffizienzklasse können Sie diese Kosten minimieren.

Was ist die Energieeffizienzklasse?

Die Energieeffizienzklasse zeigt, wie viel Energie ein Haus im Jahr beispielsweise für Heizung oder Warmwasser verbraucht. Auch das Lüften spielt eine Rolle, denn dadurch geht Energie in Form von warmer Luft verloren. Die Energieeffizienzklasse dient als Orientierung für Kaufende und Mietende und macht Gebäude vergleichbar. Je besser die Klasse, desto niedriger sind meist die laufenden Energiekosten – und desto umweltfreundlicher ist das Gebäude. Die Klasseneinstufung basiert auf dem Energieausweis. Dabei wird meist der Endenergiebedarf rechnerisch bestimmt, abhängig von Bauweise, Dämmung, Heiztechnik und Lüftung. Alternativ kann auch ein in den letzten drei Jahren ausgestellter Energieausweis herangezogen werden. Beide Methoden zeigen, wie energiebedürftig ein Gebäude ist und geben Anhaltspunkte für mögliche Verbesserungen.

Gesetzlicher Standard verlangt zukünftig mindestens Klasse C

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) legt fest, wie energieeffizient neue Häuser mindestens sein müssen. Seit 2020 dürfen Neubauten nur noch maximal 75 Prozent des Primärenergiebedarfs eines vergleichbaren Referenzhauses verbrauchen. Der Gesetzgeber hat diesen Richtwert im Jahr 2024 auf 55 Prozent gesenkt. Der sogenannte Primärenergiebedarf berücksichtigt dabei nicht nur den direkten Verbrauch im Haus, sondern auch die vorgelagerte Energie für Gewinnung, Umwandlung und Transport. Das betrifft zum Beispiel Strom oder Fernwärme. Der neue Energiestandard entspricht mindestens der Energieeffizienzklasse C. Wer heute ein Haus baut, muss also automatisch bestimmte energetische Mindestanforderungen erfüllen. In der Praxis erreichen viele Neubauten sogar Klassen A oder A+, vor allem durch moderne Dämmung, Wärmepumpen oder Photovoltaik-Anlagen. Damit sinkt nicht nur der Energiebedarf, sondern oft auch der CO₂-Ausstoß.

Einteilung der Gebäude in Effizienzklassen

Die Energieeffizienzklasse wird mit den Buchstaben A+ bis H angegeben. Sie orientiert sich am Endenergieverbrauch in Kilowattstunden pro Quadratmeter, Gebäudenutzfläche und Jahr. Je niedriger dieser Wert, desto besser ist die Klassifizierung. Zur Orientierung hilft folgende Übersicht:

Klasse

Endenergiebedarf (kWh/m²a)

Ø Energiekosten €/m²aTypisches Beispiel
A+< 30ca. 2 bis 3

Passivhaus, KfW-40-Haus

A30 bis 50ca. 3 bis 5Effizienzhaus 55
B50 bis 75ca. 5 bis 8gut gedämmter Neubau (Baujahr in der Regel ab 2000)
C75 bis 100

ca. 8 bis 10

Standard gemäß GEG
D

100 bis 130

ca. 10 bis 13unsanierter Altbau (Baujahr ca. 1980er Jahre)
E

130 bis 160

ca. 13 bis 16

typischer Altbau mit einfacher Dämmung

F160 bis 200ca. 16 bis 20schlecht saniertes Haus (Baujahr vor 1970)
G200 bis 250ca. 20 bis 25unsaniertes Gebäude mit alter Heiztechnik
H> 250über 25energetisch sehr schlechter Zustand

Diese Einteilung hilft nicht nur beim Vergleich, sondern zeigt auch, wo Sanierungen besonders viel Energiesparpotenzial bringen. Wer von Klasse G auf D kommt, spart oft mehrere Euro je Quadratmeter und Jahr und steigert den Wert des Hauses deutlich.

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Welche Faktoren beeinflussen die Einteilung in eine Energieeffizienzklasse?

Ob ein Haus eine gute oder schlechte Energieeffizienzklasse erhält, hängt von mehreren technischen Eigenschaften ab. Eine zentrale Rolle spielt die Dämmung. Je besser Dach, Außenwände und Kellerdecke isoliert sind, desto weniger Wärme entweicht. Sie müssen also weniger heizen. Auch die Qualität der Fenster beeinflusst die Energieeffizienz: Dreifachverglasung schneidet besser ab als eine einfache Verglasung alter Fenster. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Heizungsanlage. Moderne Wärmepumpen oder Brennwertheizungen verbrauchen deutlich weniger Energie als alte Ölheizungen. Türen mit guter Wärmedämmung, eine effiziente Lüftung und dichte Übergänge zwischen Bauteilen verbessern ebenfalls das Ergebnis. Energetische Schwachstellen wie ungedämmte Leitungen oder Wärmebrücken wirken sich dagegen negativ aus. Für eine gute Einstufung müssen also viele Details stimmen, sowohl bei der Technik als auch bei der Bauausführung.

Wo finde ich die Energieeffizienzklasse eines Hauses?

Die Energieeffizienzklasse steht im Energieausweis. Dabei gibt es zwei Varianten: Der Bedarfsausweis bewertet den theoretischen Energiebedarf auf Basis technischer Daten, unabhängig vom Verhalten der Bewohnenden. Er berücksichtigt Dämmstandard, Heiztechnik und Bauweise und ist für Neubauten und sanierte Gebäude Pflicht.

Der Verbrauchsausweis hingegen basiert auf dem tatsächlichen Energieverbrauch der letzten drei Jahre. Er gibt also einen besseren Einblick in den alltäglichen Verbrauch, der allerdings stark schwanken kann. Beide Ausweise zeigen die Energieeffizienzklasse auf einer Farbskala von Grün bis Rot und den jeweiligen Buchstaben (A+ bis H). Personen mit Wohneigentum müssen den Energieausweis bei einem Hausverkauf oder bei der Neuvermietung vorlegen, sodass Interessierte direkt einschätzen können, welche laufenden Energiekosten zu erwarten sind.

Diese Rechte haben Sie, wenn Sie kaufen oder mieten

Wenn Sie eine Immobilie kaufen oder mieten, haben Sie das Recht, den Energieausweis einzusehen. Liegt der Energieausweis vor, sind Vermietende oder Verkaufende sogar verpflichtet, ihn vor der Besichtigung zur Verfügung zu stellen. Fehlt der Energieausweis, können Sie verlangen, dass er nachgereicht wird, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Legt ein Verkaufender keinen gültigen Energieausweis vor, handelt es sich um einen Verstoß gegen die Energieeinsparverordnung (GEG). Das kann ein Bußgeld von bis zu 10.000 Euro nach sich ziehen. Wird ein Energieausweis ausgehändigt, der falsche oder veraltete Angaben enthält, sind rechtliche und vertragliche Folgen möglich. Wenn Sie später feststellen, dass die tatsächliche Energieeffizienz deutlich schlechter ist als angegeben, können Sie unter Umständen Gewährleistungsansprüche geltend machen. Das umfasst in der Regel eine Minderung des Kaufpreises und Schadensersatz.

Wie kann ich den Energiebedarf für mein Haus berechnen?

Den ungefähren Energiebedarf eines Hauses können Sie mit einer einfachen Faustformel abschätzen:

Energiebedarf = Wohnfläche (m²) × 1,2 × Verbrauchswert (kWh/m²)

Dabei steht der Verbrauchswert für den Jahresbedarf laut Energieeffizienzklasse, wie er im Energieausweis angegeben ist. Der Faktor 1,2 berücksichtigt typische Nutzungseinflüsse im Alltag. Ein Beispiel: Ein Haus mit 120 m² Wohnfläche und einem Verbrauchswert von 80 kWh/m² kommt auf:

120 × 1,2 × 80 = 11.520 kWh pro Jahr

Effizienzklasse bei Inseraten

Auch bei Immobilienanzeigen gilt, dass Verkaufende die Effizienzklasse angeben müssen, sobald ein Energieausweis vorliegt. Fehlt die Angabe, ist das wettbewerbswidrig.

Wie lässt sich die Energieeffizienzklasse eines Hauses verbessern?

Die Energieeffizienz eines Hauses lässt sich durch verschiedene Maßnahmen verbessern. Besonders wirksam sind neue Dämmungen: Wenn Fassade, Dach und Kellerdecke gut isoliert sind, bleibt die Wärme im Haus. Der Austausch alter Fenster durch moderne, dreifach verglaste Modelle trägt ebenfalls dazu bei, den Energieverlust zu reduzieren. Auch die Heiztechnik spielt eine wichtige Rolle: Wer eine alte Gas- oder Ölheizung durch eine Wärmepumpe oder moderne Brennwerttherme ersetzt, senkt die Heizlast und spart langfristig viel Energie. Zusätzlich können Sie mit einer Photovoltaikanlage eigenen Strom erzeugen oder mit Solarthermie Warmwasser gewinnen. Solche Systeme entlasten die Heizung und verbessern gleichzeitig die Gesamtbilanz des Gebäudes.

Was ist der Unterschied zwischen Energieeffizienzklassen und dem KfW-Effizienzhaus-Standard?

Anders als die Energieeffizienzklassen setzt der KfW-Effizienzhaus-Standard beim Primärenergieverbrauch an. Dieser Wert berücksichtigt zusätzlich die Verluste, die bei der Erzeugung, Umwandlung und Verteilung der Energie entstehen. Ein KfW-Effizienzhaus 40 benötigt zum Beispiel nur 40 Prozent der Primärenergie eines gesetzlich definierten Referenzhauses nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG). Das bedeutet: Ein Gebäude kann eine gute Energieeffizienzklasse haben, ohne automatisch einen der KfW-Standards zu erfüllen – und umgekehrt.

Energieeffiziente Gebäude: Diese Begriffe sollten Sie kennen

Wer ein besonders energieeffizientes Haus bauen oder kaufen möchte, trifft schnell auf verschiedene Gebäudetypen. Ein Passivhaus kommt ohne klassische Heiztechnik aus, weil es sehr gut gedämmt ist und sich durch Sonneneinstrahlung und Körperwärme beheizt. Ein Nullenergiehaus erzeugt über das Jahr gerechnet so viel Energie, wie es verbraucht. Noch weiter geht das Energie-Plus-Haus: Es speist zusätzlich Strom ins Netz ein. Auch das energieautarke Haus deckt seinen Bedarf selbst. Das geschieht meist über eine Kombination aus Photovoltaik, Speichertechnik und sparsamer Bauweise. Beim Niedrigenergiehaus liegt der Energiebedarf deutlich unter dem GEG-Referenzwert. Ein bekanntes Beispiel ist das sogenannte 3-Liter-Haus: Es kommt mit maximal drei Litern Heizöl oder entsprechendem Energieäquivalent pro Quadratmeter im Jahr aus. All diese Varianten haben dasselbe Ziel: den Energieverbrauch dauerhaft zu senken.

FAQs zu den Energieeffizienzklassen beim Haus

Häuser mit einer guten Effizienzklasse erzielen in der Regel höhere Verkaufspreise. Kaufende erwarten niedrige Heizkosten und einen geringeren Sanierungsbedarf. Vor allem bei älteren Gebäuden kann eine schlechte Klasse den Preis deutlich drücken – oft um fünf bis zehn Prozent, je nach Region und Marktumfeld.

Ein Verbrauchsausweis kostet meist zwischen 50 und 100 Euro, ein Bedarfsausweis kann je nach Aufwand bis zu 300 Euro kosten. Beide Varianten gelten zehn Jahre. Wer nach einer Sanierung bessere Werte nachweisen will, kann auch vorher einen neuen Ausweis erstellen lassen.

Ab Klasse B spricht man von einem guten energetischen Zustand. Gebäude mit den Klassen C oder D gelten als durchschnittlich, bei E oder schlechter sollten Sie über eine Sanierung nachdenken. Spätestens bei Klasse F oder H steigen die Heizkosten deutlich. In diesen Fällen zahlt sich eine energetische Modernisierung meist schnell aus.

Ja, der Energieausweis bietet einen ersten Indikator für hohe oder niedrige Wohnnebenkosten. Allerdings hängt der tatsächliche Aufwand in der Regel vom Verbrauch ab. Energetische Sanierungen sind für Mietende grundsätzlich kein Thema. Lassen Sie sich daher zusätzlich auch vergangene Nebenkostenabrechnungen zeigen. Hier bekommen Sie einen besseren Eindruck vom durchschnittlichen Verbrauch und den tatsächlichen Nebenkosten.

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