Kurz und kompakt

  • Ein Passivhaus arbeitet mit Sonnenwärme, Körperwärme und Geräteabwärme zur Heizunterstützung und setzt auf Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung.

  • Aufgrund höherer Baustandards müssen Bauende mit etwas höheren Kosten rechnen. Mit der Zeit amortisieren sich diese Kosten durch niedrigere Energiekosten.

  • Auch Bestandsgebäude können durch aufwendige Sanierung zum Passivhaus werden, wobei der EnerPHit-Standard eine praxistauglichere Alternative bietet.

Definition eines Passivhauses

Ein Passivhaus ist ein energieeffizientes Haus. Es zeichnet sich durch eine starke Dämmung aus und lässt aufgrund seiner Bauweise nur sehr wenig Wärme entweichen. Darüber hinaus nutzt ein Passivhaus vorhandene Wärme wie die Abluft von Elektrogeräten, die Körperwärme der Personen im Haus und sogar die Sonneneinstrahlung, um den eigenen Heizbedarf so weit wie möglich zu decken. Ein komplexes Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung sorgt zusätzlich für maximale Energieeffizienz.

Die im Passivhaus verbaute Technik folgt einem einfachen Prinzip: Energie sparen, wo immer es geht. Sorgfältige Verarbeitung und effiziente Dämmung schaffen dafür die besten Voraussetzungen. Wer ein Passivhaus bauen will, profitiert von Förderprogrammen und niedrigen Energiekosten. Allerdings sind der Bau und das Erreichen dieser hohen Standards in der Regel etwas teurer als konventionelles Bauvorhaben.

Passivhaus-Standards und Energiebedarf

Damit ein Gebäude als Passivhaus gilt, muss es bestimmte Standards erfüllen. Der Heizwärmebedarf darf maximal 15 kWh pro Quadratmeter und Jahr betragen. Der gesamte Primärenergiebedarf, also der Energieaufwand für Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom, darf höchstens das Vierfache betragen. Das entspricht einem Wert von 60 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Außerdem muss die Luftwechselrate unter 0,6 pro Stunde liegen. Die Luftwechselrate gibt an, wie oft die gesamte Luft in einem Gebäude pro Stunde ausgetauscht wird. Ein Wert von 0,6 bedeutet, dass kein vollständiger Luftwechsel pro Stunde stattfindet. Die Luftwechselrate im Passivhaus liegt somit unter 60 Prozent.

Außerdem muss die Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage mindestens 75 Prozent betragen. Auch die Lüftungsanlage ist daher ein wesentliches Element für die Energieeffizienz eines Passivhauses. Diese strengen Kriterien machen das Passivhaus zu einem der effizientesten Gebäudestandards der Welt.

Wie funktioniert ein Passivhaus?

Das Herz eines Passivhauses ist die Lüftung. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt für frische Luft und minimiert Wärmeverluste. Die verbrauchte Luft gibt ihre Wärme an die frische Außenluft ab, so dass mindestens 75 Prozent der Wärme erhalten bleiben. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Wärmedämmung. Alle Bauteile – Wände, Dach und Boden – sind speziell und umfassend gedämmt, damit möglichst wenig Energie entweicht. Auch die Luftdichtheit spielt eine entscheidende Rolle. Durch eine exakte Konstruktion und spezielle, meist möglichst natürliche Materialien dringt kaum unkontrolliert Luft in das Gebäude ein. Umgekehrt kann sie auch kaum entweichen, so dass nur ein geringer Luftaustausch stattfindet. Fenster mit Dreifachverglasung verhindern zusätzliche Wärmeverluste und nutzen die einfallende Sonnenenergie optimal. Außerdem vermeiden Bauende bei der Konstruktion Wärmebrücken. Wärmebrücken sind Stellen im Haus, an denen Wärme leichter nach außen entweichen kann. Das sind zum Beispiel Fensterecken oder Übergänge zwischen Wand und Dach. Auch das spart Energie.

Was kostet ein Passivhaus?

Ein Passivhaus kostet in der Regel 5 bis 15 Prozent mehr als ein konventioneller Neubau ohne Passivhausstandard. Grund für die höheren Kosten sind die hochwertigen Baustoffe und die anspruchsvolle Gebäudetechnik. Insbesondere Dämmung, Lüftungsanlagen und Fenster erhöhen die heutigen Baukosten. Langfristig profitieren Wohnende jedoch von niedrigen Energiekosten. Das führt über viele Jahre zu einem finanziellen Ausgleich. Durch den geringeren Energieverbrauch sparen die Bewohnerinnen und Bewohner Jahr für Jahr Heizkosten. Auch der Wiederverkaufswert von Passivhäusern ist in der Regel höher. Energieeffiziente Bauten sind auf dem Immobilienmarkt inzwischen sehr gefragt.

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Fördermöglichkeiten für Passivhäuser

Wer ein Passivhaus baut oder kauft, kann staatliche Fördermittel in Anspruch nehmen. Die KfW-Bank (Kreditanstalt für Wiederaufbau) bietet das Programm KfW 297 für energieeffiziente Gebäude an. Damit können Bauende zinsgünstige Kredite und Tilgungszuschüsse erhalten.

Förderbedingungen:

  • Das Gebäude muss die Effizienzhaus-Stufe 40 erreichen. Das entspricht im Wesentlichen dem Passivhausstandard.
  • Ein Nachhaltigkeitszertifikat ist erforderlich. Ein solches Zertifikat erhalten Sie beim Passivhaus Institut oder einer anderen zertifizierten Stelle.
  • Der Antrag muss vor Baubeginn des eigenen Projekts gestellt werden.

Förderleistungen:

  • Ein Kredit von bis zu 150.000 Euro pro Wohneinheit
  • Tilgungszuschuss von bis zu 20 Prozent der Darlehenssumme
  • Besonders niedrige Zinsen, die die Finanzierung erleichtern

Darüber hinaus gibt es regionale Förderprogramme. Diese können Zuschüsse oder andere zinsgünstige Kredite beinhalten. Wer ein Passivhaus plant, sollte sich frühzeitig über Fördermöglichkeiten informieren. Auch eine Energieberatung hilft, die für das eigene Vorhaben möglichen und idealen Förderprogramme zu identifizieren.

Vor- und Nachteile eines Passivhauses

VorteileNachteile
Sehr niedrige EnergiekostenHöhere Baukosten
Angenehmes, gleichmäßiges RaumklimaPlanung und Bau erfordern Fachwissen
Umweltfreundlich durch geringen CO₂-AusstoßBegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten durch strenge Vorgaben
Hoher WiederverkaufswertLüftungsanlage muss regelmäßig gewartet werden

Kann eine Bestandsimmobilie ein Passivhaus werden?

Der Umbau eines Bestandsgebäudes zu einem Passivhaus ist möglich, aber aufwändig. Der Passivhausstandard setzt eine hervorragende Dämmung, eine luftdichte Gebäudehülle und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung voraus. Viele Altbauten erfüllen diese Anforderungen nicht und müssen für diese Standards umfassend saniert werden. Um den Standard zu erreichen, sind mehrere Maßnahmen notwendig. Dach, Fassade und Bodenplatte müssen lückenlos gedämmt werden. Dreifach verglaste Fenster und eine luftdichte Bauweise sind unerlässlich, um Wärmeverluste zu minimieren. Auch die besagte Lüftungsanlage als zentrales Element eines Passivhauses muss in der Regel nachträglich eingebaut werden. Mit diesen Maßnahmen sind in der Regel hohe Kosten verbunden.

Ob sich eine Sanierung lohnt, hängt daher von den Kosten und den möglichen Einsparungen ab. Eine Komplettsanierung kann mehr als 50 Prozent des Neubaupreises kosten. Auch beim nachträglichen Umbau hin zu Passivhausstandards ist die Inanspruchnahme von Fördermitteln der KfW möglich. Doch gerade in der Praxis und bei älteren Immobilien gibt es häufig Schwierigkeiten. Bauliche Gegebenheiten, Denkmalschutz oder fehlende Dämmflächen können die Sanierung erschweren. Für solche Fälle gibt es den EnerPHit-Standard, der speziell für Bestandsimmobilien eingeführt wurde. Er ermöglicht hohe Energieeinsparungen, ohne die strengen Anforderungen eines Passivhauses vollständig zu erfüllen. Eine Energieberatung zeigt Ihnen im Zweifelsfall die Möglichkeiten und Grenzen Ihres Vorhabens auf.

Plusenergiehaus vs. Passivhaus

Ein Plusenergiehaus produziert im Gegensatz zum Passivhaus sogar mehr Energie, als die darin wohnenden Personen verbrauchen. Der durchschnittliche Energieverbrauch eines vollen Jahres gilt hierbei als Referenzzeitraum. Dabei nutzt ein Plusenergiehaus ebenfalls Sonnenenergie über große Photovoltaikanlagen auf dem Dach und kombiniert diese mit einer sehr guten Dämmung.

Auch Wärmepumpen und Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung gehören bei dieser Variante zur Standardausstattung dazu. Der wichtigste Unterschied zum Passivhaus ist daher: Ein Passivhaus spart möglichst viel Energie ein. Ein Plusenergiehaus geht sogar noch einen Schritt weiter und erzeugt zusätzlich Strom. Diese Energie kann ins Netz eingespeist oder im Haus selbst genutzt werden – beispielsweise für ein Elektroauto.

Die vier wichtigsten Entscheidungskriterien zwischen Passivhaus und Plusenergiehaus

Passivhaus     Plusenergiehaus 
Sehr geringer Energieverbrauch durch Dämmung und passive WärmequellenErzeugt mehr Energie, als es verbraucht
Nutzt Sonnenenergie und Abwärme von Personen und Geräten im HausSetzt auf Photovoltaik, Wärmepumpen und andere erneuerbare Energien
Keine aktive EnergieerzeugungProduziert Stromüberschüsse für Eigenverbrauch oder Netzeinspeisung
Ziel: Heizwärmebedarf um 75 Prozent reduzierenZiel: Positive Energiebilanz für zusätzliche Einnahmen

FAQs zum Passivhaus

Ja, ein Passivhaus ist eine spezielle Form des Niedrigenergiehauses. Es geht jedoch über die Standards eines typischen Niedrigenergiehauses hinaus. Durch eine besonders gute Wärmedämmung, eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung und hochdämmende Fenster benötigt es nahezu keine klassische Heizenergie.

Nein, ein KfW-40-Haus erfüllt zwar hohe Energiestandards, aber es ist nicht automatisch ein Passivhaus. Ein Passivhaus benötigt maximal 15 kWh Heizenergie pro Quadratmeter und Jahr, während ein KfW-40-Haus bis zu 40 kWh/m²a verbrauchen darf. Zudem ist beim Passivhaus eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vorgeschrieben, beim KfW-40-Haus aber nicht.

Die Nebenkosten für Heizung und Warmwasser sind im Passivhaus sehr gering. Der Heizenergiebedarf liegt um bis zu 90 Prozent unter dem eines herkömmlichen Gebäudes. Die größten laufenden Kosten entstehen durch Strom für Haushaltsgeräte und die Lüftungsanlage, die jedoch sehr effizient arbeitet. Insgesamt sind die Nebenkosten deutlich niedriger als bei konventionellen Häusern.

Ja, aber es ist aufwendig und teuer ein Bestandsgebäude hinsichtlich dieser Standards zu modernisieren. Ein Altbau muss umfassend saniert werden, um den Passivhaus-Standard zu erreichen. Dazu gehören eine komplette Wärmedämmung, der Einbau dreifach verglaster Fenster, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und die Beseitigung aller Wärmebrücken. Eine Alternative ist der EnerPHit-Standard, der speziell für Sanierungen entwickelt wurde und an den Passivhaus-Standard angelehnt ist.

Nein, ein Passivhaus hält die Wärme sehr effizient in den eigenen vier Wänden. Die gute Dämmung und die kontrollierte Lüftung sorgen für eine gleichmäßige Raumtemperatur. Durch Sonneneinstrahlung, Körperwärme und Abwärme von Geräten bleibt es angenehm warm. Eine kleine Zusatzheizung, z. B. eine Wärmepumpe oder elektrische Heizquelle, kann bei extrem niedrigen Temperaturen unterstützen.

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