Prolongation: Was ist das?

Kurz und kompakt

  • Eine Prolongation ist eine Verlängerung einer bestehenden Baufinanzierung nach Ablauf der Zinsbindungsfrist.

  • Der Prozess für eine Prolongation ist einfach, erfordert nur eine Unterschrift und keine Änderungen im Grundbuch.

  • Da die bestehende Finanzierungsvereinbarung verlängert wird, ändern sich meist nur die Zinskonditionen, die anderen Bedingungen bleiben gleich.

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So verlängern Sie Ihre Baufinanzierung

Ihre aktuelle Baufinanzierung läuft bald aus und Sie benötigen eine Anschlussfinanzierung. Dann erhalten Sie wahrscheinlich in Kürze ein Prolongationsangebot von Ihrer Bank. Was eine Prolongation genau ist, erfahren Sie hier.

Das ist eine Prolongation

Der Begriff „Prolongation“ leitet sich vom lateinischen „prolungare“ ab, was „verlängern“ bedeutet. Bei einer Prolongation handelt es sich um die Verlängerung einer bestehenden Baufinanzierung und die häufigste Art der Anschlussfinanzierung. Nach dem Auslaufen einer Baufinanzierung und dem Ende der Sollzinsbindung bleibt bei einer Erstfinanzierung in den meisten Fällen eine Restschuld offen. Diese Darlehenssumme müssen Sie entweder aus eigenen Mitteln begleichen oder Sie schließen für Ihren Baukredit eine Anschlussfinanzierung mit einer neuen Zinsbindungsfrist ab.

So funktioniert eine Prolongation – Schritt für Schritt erklärt

  1. Spätestens 3 Monate vor dem Ende Ihrer aktuellen Baufinanzierung teilt Ihre Bank Ihnen mit, ob sie die Laufzeit für Ihr Darlehen verlängern will. Meist bekommen Sie dann direkt ein Angebot für eine Prolongation. Sie können sich selbstverständlich auch selbst bei Ihrer Bank melden und ein Angebot für eine Prolongation anfordern.
  2. Rechtlich ist es so, dass Sie bei einer Prolongation keinen neuen Vertrag abschließen, sondern Ihren bestehenden fortführen. Daher bleiben die Bedingungen unverändert. Lediglich die Zinsbedingungen legt Ihre Bank neu fest. In den meisten Fällen bietet Ihnen die Bank verschiedene Zinsbindungen an, zum Beispiel für 5, 10 oder 15 Jahre. Ihr neuer Sollzins richtet sich nach der Länge der neuen Zinsbindung. Je länger die Bindung, desto höher der angebotene Zins. 
  3. In den meisten Fällen gibt Ihnen die Bank 14 Tage Zeit, um das Prolongations-Angebot anzunehmen oder abzulehnen. In dieser Frist müssen Sie sich auch für eine neue Zinsbindung entscheiden. Zum Schluss schicken Sie das unterschriebene Angebot an Ihre Bank zurück. Da es sich um eine Vertragsverlängerung handelt, ist Ihre Unterschrift Pflicht.
  4. Sie müssen nichts weiter tun. Ihre Bank kümmert sich um die weiteren Schritte und schickt Ihnen eine schriftliche Bestätigung der Vertragsverlängerung. Da Sie Ihre Bank nicht wechseln, ist keine kostenpflichtige Änderung im Grundbuch erforderlich.

Vor- und Nachteile einer Prolongation

VorteileNachteile
Schneller Abschluss: Einfach dem vorliegenden Angebot zustimmen – weitere Unterlagen sind nicht erforderlichOft höhere Zinsen als bei einer Umschuldung
Kein Wechsel der Ansprechpartnerin oder des AnsprechpartnersAlte Vertragsbedingungen bleiben bestehen, Tilgungsrate lässt sich meist nicht anpassen
Vertragsbedingungen bleiben dieselben – was die finanzielle Planung leichter machtWenig Spielraum für Verhandlungen mit der Bank

Keine Wechselgebühren, keine Notariatskosten

Weitere Darlehen aufzunehmen ist meist nicht erlaubt – bei einer Umschuldung geht das

Keine Änderung im Grundbuch 

Nachfragen kann sich lohnen

Da Sie bei der Prolongation Ihren bestehenden Vertrag fortführen, haben Sie nicht viele Verhandlungsmöglichkeiten. Manchmal ist es jedoch möglich, dass Sie zwischen den Finanzierungsrunden eine Sondertilgung zahlen. Oder die Bank bietet Ihnen auf Nachfrage eine Zinsbindung an, die im Angebot nicht enthalten war. Es lohnt sich, nachzufragen.

Ist eine Prolongation die richtige Wahl für mich?

Ob eine Prolongation die passende Anschlussfinanzierung für Sie ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wenn Sie mit den Kreditkonditionen Ihrer aktuellen Immobilienfinanzierung zufrieden sind, ist es sinnvoll, den Vertrag einfach zu verlängern. Überlegen Sie dabei, ob der Zinssatz Ihrer auslaufenden Finanzierung im Vergleich zu den aktuellen Marktzinsen attraktiv ist.

Vertrauen und gute Beratung spielen bei Finanzierungen ebenfalls eine wichtige Rolle. Wenn Sie die Beziehung zu Ihrer aktuellen Bank schätzen und gern weiter mit ihr zusammenarbeiten wollen, bietet sich eine Prolongation ebenfalls an.

Alternativen zur Prolongation

Umschuldung

Statt für eine Prolongation können Sie sich auch für eine Umschuldung entscheiden. Dabei schließen Sie einen neuen Kreditvertrag in Höhe der Restschuld Ihrer Baufinanzierung bei einem anderen Kreditinstitut ab und tilgen so Ihr altes Darlehen. Dafür müssen Sie im Grundbuch die Grundschuld auf den neuen Kreditgeber übertragen lassen. Das ist allerdings mit Kosten verbunden.

Durch eine Umschuldung können Sie profitieren, wenn die neue Bank attraktivere Konditionen bietet, z. B. günstigere Zinsen oder eine kürzere Laufzeit. Da mit dem Ende Ihres alten Darlehens auch die Zinsbindung abgelaufen ist, fällt keine Vorfälligkeitsentschädigung an, wenn Sie die Bank wechseln.

Faustregel Umschuldung

Es gilt die einfache Faustregel: Eine Umschuldung lohnt sich, wenn der neue Zinssatz mindestens 0,2 Prozentpunkte niedriger ausfällt als bei Ihrer bisherigen Immobilienfinanzierung.

Forward-Darlehen

Mit einem Forward-Darlehen sichern Sie sich die aktuellen Zinssätze für Ihre spätere Anschlussfinanzierung. Das kann sich lohnen, wenn Sie davon ausgehen, dass die Zinsen in Zukunft steigen werden. An die festgelegten Konditionen Ihres Forward-Darlehens sind Sie jedoch auch dann gebunden, wenn die Zinsen sinken. Ein Forward-Darlehen können Sie für bis zu 5 1/2 Jahre im Voraus abschließen. Damit eignet es sich für alle, die gern langfristig planen.

FAQs zur Prolongation

Eine Prolongation ist eine Anschlussfinanzierung. Damit führen Sie Ihre bestehende Immobilienfinanzierung zu denselben Konditionen weiter. Nur der Zins ändert sich: Die Bank legt einen neuen Sollzins fest und Sie müssen sich für eine neue Zinsbindungsdauer entscheiden.

Meistens bietet Ihnen Ihre Bank eine Prolongation 3 Monate vor dem Ende Ihrer aktuelle Baufinanzierung an. Es ist allerdings ratsam, sich früher um eine passende Anschlussfinanzierung zu kümmern. Beginnen Sie 1 Jahr vor dem Ablauf der Zinsbindung damit, Angebote verschiedener Anbieter zu vergleichen und sich über Ihre Möglichkeiten zu informieren.

Für eine Prolongation sind meist keine weiteren Unterlagen nötig. Ihre Bank kennt Sie ja bereits und muss daher Ihre Bonität nicht erneut prüfen.

Bei einer Prolongation führen Sie Ihre bisherige Immobilienfinanzierung fort und verlängern einfach den Vertrag mit Ihrer alten Bank. Bei einer Umschuldung nehmen Sie bei einer neuen Bank einen neuen Kredit in Höhe Ihrer Restschuld auf. Durch einen Anbieterwechsel können Sie von besseren Konditionen profitieren, müssen aber auch an die Kosten für einen neuen Grundbucheintrag denken.

Bei einer Prolongation lassen sich in der Regel nur der Zinssatz und die Dauer der Zinsbindung neu verhandeln. Die übrigen Konditionen der vorherigen Baufinanzierung bleiben, wie sie sind. Das macht diese Art der Anschlussfinanzierung besonders einfach. Wenn Sie viel an Ihrer Finanzierung ändern wollen, ist eventuell eine Umschuldung besser für Sie geeignet.

Ihre Bank ist nicht dazu verpflichtet, Ihre Immobilienfinanzierung fortzuführen. Sie muss lediglich 3 Monate vor Ablauf des aktuellen Darlehens mitteilen, ob sie zu einer Verlängerung der Finanzierung bereit ist (BGB §493 Abs.1).

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