Nachtspeicherheizung ersetzen

Kurz und kompakt

  • Nachtspeicherheizungen speichern nachts den sogenannten Heizstrom und geben ihn tagsüber ab. Früher galten sie als günstig, heute verursachen sie in vielen Fällen hohe Stromkosten und sind wenig effizient. 

  • Der Gesetzgeber schreibt zum Teil den Austausch vor, zum Beispiel, wenn eine Immobilie mit Nachtspeicherheizung die Eigentümerin oder den Eigentümer wechselt oder ein Haus vor 1990 gebaut wurde.

  • Die Kosten für den Austausch variieren je nach Heiztechnik, Hausgröße und Zusatzarbeiten. Sie betragen zwischen 8.000 und 25.000 Euro. Altgeräte müssen fachgerecht und mit einem Nachweis entsorgen werden.

Nachtspeicherheizung: Wenn die Heizung die Stromrechnung belastet

Eine Nachtspeicherheizung galt lange Zeit als ideale Heizlösung. Heizende konnten sich nachts günstig mit Strom eindecken und die Heizung wandelte die gespeicherte Energie über den Tag hinweg in Wärme um und schaffte eine wohlige Atmosphäre. In Zeiten steigender Strompreise ächzen viele Hausbesitzende aber unter den drastisch steigenden Stromrechnungen. Wenn Sie ihre Nachtspeicherheizung durch eine moderne Heizung ersetzen, sparen Sie langfristig unter Umständen eine Menge Geld.

Was ist eine Nachtspeicherheizung?

Die Nachtspeicherheizung etablierte sich insbesondere in den 1950er und 1960er Jahren. Sie bot eine Alternative zu den damals klassischen Öl- und Gasöfen und konnte insbesondere auch entlegenere Immobilien zuverlässig mit einer Heizquelle versorgen. Insbesondere dann, wenn es dort keinen Gasanschluss als Alternative zum Kohleofen gab. Entwickelt wurde die Technik zudem, um die Stromnetze auszulasten: Nachts fiel viel überschüssiger Strom an, den die Versorger günstiger verkauften. Damals wirkte das System attraktiv, weil Hausbesitzende keine Leitungen für Öl oder Gas legen mussten und der Strompreis niedrig war. Heute zeigt sich aber, dass diese Heizungen in vielen Gebäuden zu den teuersten Varianten gehören. Sie verbrauchen viel Energie und lassen sich kaum flexibel steuern.

Wie funktioniert eine Nachtspeicherheizung?

Das Prinzip der Nachtspeicherheizung ist einfach: Heizdrähte im Inneren des Geräts erhitzen den Speicherkern in den Nachtstunden. Tagsüber geben Klappen oder ein Ventilator die gespeicherte Wärme langsam ab. Bei älteren Modellen ist die Steuerung oft ungenau, sodass sie entweder zu stark oder zu schwach heizen. Neuere Nachtspeicheröfen verfügen über Thermostate und Zeitprogramme, die eine bessere Anpassung an den Wärmebedarf ermöglichen. Trotzdem bleibt das Grundproblem bestehen: Die Geräte können Wärme nur dann günstig speichern, wenn die Nachtstrompreise niedrig sind. Energieversorger bieten mittlerweile immer seltener Nachttarife an, die zum Großteil auch nur geringe Rabatte haben. Dadurch entfällt der frühere Vorteil.

Dann müssen Sie per Gesetz die Nachtspeicherheizung tauschen

Für Nachtspeicherheizungen gelten klare Regeln. Die frühere Energieeinsparverordnung (EnEV) und das heutige Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreiben in bestimmten Fällen den Austausch vor. Betroffen sind vor allem Gebäude, die vor 1990 gebaut worden sind. Dort gelten Nachtspeicherheizungen als ineffizient und Sie müssen die Heizung in der Regel ersetzen. Das Gesetz macht dabei allerdings Unterschiede: In Mehrfamilienhäusern mit mehr als fünf Wohneinheiten und in Nichtwohngebäuden sind Sie verpflichtet, die Heizung auszutauschen. In Ein- und Zweifamilienhäusern greift die Regel erst, wenn es eine Übergabe des Eigentums gibt. Wer also ein altes Haus mit Nachtspeicherofen kauft oder erbt, muss die Heizanlage modernisieren.

Viele Gründe sprechen für den Austausch

Eine Nachtspeicherheizung verbraucht im Vergleich zu anderen Systemen besonders viel Strom. Strom ist die teuerste Form von Heizenergie, und die Preise sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Zudem arbeitet das System technisch wenig effizient, weil es Wärme ohne Rücksicht auf den tatsächlichen Bedarf speichert und abgibt. Auch die Umweltbilanz fällt negativ aus: Strom aus fossilen Quellen führt zu hohen CO₂-Emissionen, die beim Heizen mit moderner Technik vermeidbar wären. Wer umsteigt, spart deshalb nicht nur Kosten, sondern reduziert auch den eigenen ökologischen Fußabdruck. Das Einsparpotenzial ist enorm: Mit einer modernen Heizung können Sie je nach Gebäude die Heizkosten um bis zu 50 Prozent reduzieren.

Hohe Betriebskosten – Beispielrechnung

Für ein gut gedämmtes Einfamilienhaus mit rund 140 Quadratmetern Wohnfläche benötigt eine Nachtspeicherheizung etwa 18.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Bei einem Strompreis von 40 Cent je Kilowattstunde entstehen so Kosten von rund 7.200 Euro. Zum Vergleich: Eine Wärmepumpe kommt im gleichen Gebäude mit etwa 6.000 Kilowattstunden Strom aus und verursacht damit nur rund 2.400 Euro Kosten. 

Die Nachtspeicherheizung und mögliche Alternativen im Vergleich

Heizsystem

Funktionsweise

Vorteile

NachteileKostenrahmen
Nachtspeicherheizung (Bestand)Wandelt nachts Strom in Wärme um, speichert diese und gibt sie tagsüber abEinfach in der Handhabung, kein Schornstein nötig, geringe WartungSehr hoher Stromverbrauch, kaum steuerbar, hohe Heizkosten, schlechte CO₂-BilanzBetrieb: ca. 7.000 Euro pro Jahr bei einem Einfamilienhaus; i.d.R. keine Anschaffungskosten, da es sich um alte Bestandsgeräte handelt
WärmepumpeNutzt Umweltwärme aus Luft, Erde oder Grundwasser und macht daraus Heizenergie; arbeitet mit Strom, der ein Vielfaches an Wärme erzeugtSehr effizient, bis zu 75 Prozent weniger Stromkosten als eine Nachtspeicherheizung, bei Ökostromtarifen klimafreundlich und zukunftssicherHöhere Investitionskosten, braucht gut gedämmtes Haus und ggf. Fußbodenheizung

Investition: 15.000–30.000 Euro; Betrieb: ca. 2.000–2.500 Euro pro Jahr bei klassischem Einfamilienhaus

Gas-BrennwertheizungVerbrennt Erdgas und nutzt zusätzlich die Abwärme aus den Abgasen; dadurch hoher WirkungsgradBewährte Technik, relativ niedrige Anschaffungskosten, zuverlässige WärmeFossile Energie, Gaspreise schwanken, langfristig politisch unsicherInvestition: 8.000–12.000 Euro; Betrieb: ca. 3.000–4.000 Euro pro Jahr
Fernwärme

Wärme kommt über ein Leitungsnetz aus einem zentralen Heizkraftwerk ins Haus

Kein eigener Heizkessel nötig, wenig Wartung, oft klimafreundlicher als Gas oder Öl

Abhängig vom Versorger, langfristige Verträge, nicht überall verfügbarAnschlusskosten: 5.000–10.000 Euro; Betrieb: abhängig vom jeweiligen Versorger 
PelletheizungVerfeuert gepresste Holzpellets, die Sie regelmäßig beziehen und die dann automatisch aus einem Vorratslager nachgeführt werdenCO₂-neutral, da nachwachsender Rohstoff, stabile Brennstoffpreise, staatlich gefördertGrößerer Platzbedarf für Pelletlagerung, höherer Wartungsaufwand, Staub- und AscheanfallInvestition: 15.000–25.000 Euro; Betrieb: ca. 2.500–3.000 Euro pro Jahr
InfrarotheizungWandelt Strom direkt in Strahlungswärme um, ähnlich wie Sonnenstrahlen; erwärmt Oberflächen im RaumGünstige Anschaffung, einfache Installation, punktgenau steuerbarStromintensiv, nur als Zusatz- oder Übergangslösung geeignet, für ganze Häuser nicht wirtschaftlichInvestition: 2.000–6.000 Euro; Betrieb: abhängig vom Strompreis

Von diesen Fördermöglichkeiten profitieren Sie

Wenn Sie Ihre Nachtspeicherheizung ersetzen, können Sie staatliche Fördermöglichkeiten nutzen. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) vergibt Zuschüsse, wenn Sie auf erneuerbare Energien umsteigen. Dazu zählen Wärmepumpen oder Pelletheizungen. Die Förderung deckt einen Teil der Investitionskosten ab und reduziert so den Anteil, den Sie selbst zahlen müssen. Darüber hinaus bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zinsgünstige Kredite. Sie eignen sich vor allem dann, wenn Sie nicht nur die Heizung, sondern das ganze Haus modernisieren. Viele Bundesländer und Städte haben eigene Programme, die zusätzlich Geld bereitstellen. Ein kurzer Blick auf die Webseiten Ihrer Kommune kann sich also lohnen.

Achten Sie darauf, den Antrag richtig zu stellen

Stellen Sie die Anträge immer, bevor die Arbeiten beginnen. Eine Energieberatung unterstützt Sie bei der Auswahl der passenden Programme und achtet darauf, dass Sie alle Bedingungen erfüllen. So vermeiden Sie Fehler und sichern sich die maximale Förderung. Sehr gerne berät Sie auch das Team in Ihrer Filiale vor Ort zu passenden Fördermöglichkeiten.

Was kostet der Austausch einer Nachtspeicherheizung?

Die Kosten hängen stark von der gewählten Technik und der Größe des Hauses ab. Für den Austausch müssen Sie in der Regel zwischen 8.000 und 25.000 Euro einplanen. Am unteren Ende liegen moderne Gas-Brennwertheizungen. Wärmepumpen oder Pelletheizungen sind teurer, kosten aber weniger, wenn Sie die Heizung betreiben. Neben der neuen Anlage fallen in der Regel zusätzliche Kosten für die Montage und Inbetriebnahme an. Wer eine Wärmepumpe einbauen lässt, braucht zudem oft größere Heizkörper oder eine Fußbodenheizung. Bei einer Pelletheizung ist Platz für das Lager notwendig. Solche zusätzlichen Arbeiten erhöhen die Kosten, steigern aber auch die Energieeffizienz des Hauses.

Die richtige Entsorgung der Nachtspeicherheizung ist vorgeschrieben

Alte Nachtspeicherheizungen enthalten oft Schadstoffe wie Asbest oder Mineralfasern. Deshalb dürfen Sie sie nicht selbst entsorgen, sondern müssen eine Fachfirma beauftragen. Der Betrieb, der Ihre neue Heizung einbaut, übernimmt in den meisten Fällen auch den Abbau und die sichere Entsorgung Ihrer alten Heizung. Dabei zerlegen die Betriebe die Geräte und trennen die Materialien fachgerecht. In manchen Fällen können Sie die Öfen auch beim Wertstoffhof abgeben. Wichtig ist immer ein Nachweis, dass die Entsorgung nach den Vorgaben des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes erfolgt ist.

FAQs zum Austausch einer Nachtspeicherheizung

Ja, Sie können die Heizung weiterhin nutzen, solange sie technisch einwandfrei arbeitet. Allerdings verbraucht sie viel Strom, wodurch die Betriebskosten hoch bleiben. Der Einbau einer modernen Heizung lohnt sich langfristig, wenn Sie Energie sparen und einen Beitrag für den Umweltschutz leisten wollen.

Nein, es besteht keine gesetzliche Pflicht, das gesamte Gebäude bei einem Heizungswechsel zu sanieren. Förderprogramme bieten jedoch häufig Anreize, andere energetische Maßnahmen gleich mit anzugehen. Wenn Sie diese Angebote nutzen, müssen Sie gegebenenfalls mehr investieren, profitieren jedoch von einem effizienteren Haus mit einer kostengünstigen Heizung.

In den meisten Fällen nicht. Sie arbeitet ineffizient und verursacht hohe Stromkosten. Moderne Heizsysteme wie Wärmepumpen oder Gas-Brennwertgeräte sind energieeffizienter und verursachen geringere Betriebskosten.

Die Entsorgung kostet je nach Größe und Anbieter zwischen 50 und 150 Euro pro Gerät. Manche Heizungsfirmen übernehmen die Entsorgung, wenn Sie Ihre neue Heizung liefern und montieren. Bei regionalen Entsorgungsstellen variieren die Kosten je nach Entfernung und Gewicht.

Wie viel Sie sparen, hängt von der Art der neuen Heizung, der Dämmung und Ihrem persönlichen Verbrauch mit einem neuen Heizsystem ab. In der Praxis sparen Hausbesitzende oft zwischen 20 und 40 Prozent im Vergleich zu einer alten Nachtspeicherheizung. In Einzelfällen und bei besonders energieeffizienten Heizsystemen sparen Sie auch deutlich mehr Heizkosten pro Jahr.

Die Dämmung reduziert Wärmeverluste deutlich und erhöht die Effizienz des neuen Heizsystems. Auch die beste Heizung arbeitet nur optimal, wenn Sie Dach, Wände, Fenster und Boden gut isolieren. Prüfen Sie daher auch die Dämmung Ihres Hauses, wenn Sie das Heizsystem erneuern, um Energie und Kosten zu sparen.

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