Wer Altersarmut vermeiden und seinen wohlverdienten Ruhestand genießen möchte, sollte sich rechtzeitig absichern. Welche Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge es gibt, erfahren Sie hier.
Altersarmut tritt auf, wenn Rentnerinnen und Rentner nicht genug Einkommen haben, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Ursachen sind lange Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne, fehlende private Vorsorge, Scheidungen oder gesundheitliche Einschränkungen.
Das sinkende Rentenniveau durch demografische Entwicklungen macht private Vorsorge unerlässlich, um finanzielle Engpässe im Alter zu vermeiden.
Wer Altersarmut vermeiden und seinen wohlverdienten Ruhestand genießen möchte, sollte sich rechtzeitig absichern. Welche Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge es gibt, erfahren Sie hier.
Von Altersarmut ist die Rede, wenn Rentnerinnen und Rentner nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, um ihren Lebensunterhalt angemessen zu bestreiten. Ob jemand als arm gilt, lässt sich am nationalen Medianeinkommen – also dem mittleren Einkommen der deutschen Bevölkerung – festmachen. Die Europäische Union (EU) stuft Bürgerinnen und Bürger als armutsgefährdet ein, wenn ihnen weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens zur Verfügung stehen. Wer ein Einkommen von weniger als 40 Prozent des Mittelwerts erhält, gilt in der EU als arm. In Deutschland lag die Schwelle zur Armut 2023 bei einem Nettoeinkommen von 1.314 Euro für Alleinstehende.
Die Ursachen für Altersarmut sind vielfältig. Zu den häufigsten Gründen zählen lange Phasen der Arbeitslosigkeit, Teilzeitarbeit oder geringfügige Beschäftigungen, die zu geringen Rentenansprüchen führen. Auch niedrige Löhne und Gehälter oder eine nicht gewinnbringende Selbstständigkeit im Erwerbsleben tragen dazu bei, dass die Rentenansprüche schrumpfen. Weitere Ursachen sind unzureichende private Altersvorsorge, Scheidungen und damit verbundene Versorgungsausgleiche sowie gesundheitliche Probleme, die eine kontinuierliche Erwerbstätigkeit erschweren.
Altersarmut hat gravierende Folgen für die Betroffenen. Sie leben oft in prekären Verhältnissen, haben Schwierigkeiten, ihre Miete zu bezahlen und können sich notwendige medizinische Zuzahlungen nicht leisten. Da die finanziellen Mittel fehlen, um am gesellschaftlichen Alltag teilzunehmen, ist auch soziale Isolation eine häufige Folge. Dies führt zu einer Verschlechterung der physischen und psychischen Gesundheit und kann die Lebensqualität erheblich mindern.
In Deutschland sind immer mehr Menschen von Altersarmut betroffen. Vor allem Personen, die im Niedriglohnsektor gearbeitet haben oder durch lange Arbeitslosigkeitsphasen geringere Rentenansprüche erworben haben, sind bedroht. Auch Selbstständige ohne ausreichende Altersvorsorge zählen zu den besonders gefährdeten Gruppen. Frauen sind überproportional häufig von Altersarmut betroffen. Bei ihnen liegt die Armutsgefährdungsquote bei 21,6 Prozent, während sie bei Männern 17,1 Prozent beträgt.1
Auch der Wohnort spielt eine Rolle. Zwar ist die Armutsgrenze bundesweit einheitlich festgelegt, doch unterscheiden sich die Lebenshaltungskosten zwischen den einzelnen Bundesländern. Zudem hängen sie davon ab, ob Rentnerinnen und Rentner in der Stadt oder auf dem Land leben. Steigende Mieten in Ballungszentren führen dazu, dass sich ältere Menschen das Leben in ihrem gewohnten Umfeld im Alter unter Umständen nicht mehr leisten können.
Jede fünfte Frau über 65 ist armutsgefährdet. Ein Grund dafür ist der immer noch spürbare Gender Pay Gap. 2024 haben Frauen in Deutschland immer noch 16 Prozent weniger verdient als Männer. Eine besonders große Auswirkung hat auch, dass deutlich mehr Frauen als Männer in Teilzeit arbeiten. Denn nach wie vor kümmern sich Frauen in einem überwältigenden Maß um die Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen. Durch die Teilzeitarbeit haben sie geringere Rentenansprüche. Besonders für alleinerziehende Frauen ist das ein großes Problem. Ihre Möglichkeiten, mehr zu arbeiten sind noch eingeschränkter als bei Frauen, die in Partnerschaften leben.
Im Jahr 2023 lag der Gender Pension Gap in Deutschland bei 27,1 Prozent, fiel also sogar noch deutlich größer aus als der Unterschied beim Gehalt. Aufgrund des erhöhten Risikos ist es für Frauen besonders wichtig, sich mit dem Thema Altersarmut auseinander zu setzen und Maßnahmen zu treffen, um sich zu schützen. Eine frühzeitig gestartete private Vorsorge ergänzt die späteren gesetzlichen Rentenzahlungen. Ist es nicht möglich, kontinuierlich zu arbeiten, können Personen in Partnerschaften Regelungen treffen, die sie dennoch absichern. So kann zum Beispiel die Vollzeit arbeitende Partnerin oder der Partner freiwillig in die Rentenversicherung der Partnerin oder des Partners, die beruflich kürzertreten, einzahlen. Solche Zahlungen gleichendie Lücke aus, die durch eine verminderte oder unterbrochene Erwerbstätigkeit entsteht.
Armutsgefährdete Rentnerinnen und Rentner können prüfen, ob sie möglicherweise Anspruch auf Grundsicherung haben. Die Grundsicherung unterstützt Menschen, die für ihren Lebensunterhalt nicht oder nicht komplett selbst aufkommen können. Die Deutsche Rentenversicherung empfiehlt allen Ruheständlern, mit einem monatlichen Durchschnittseinkommen von weniger als 1.015 Euro zu prüfen, ob ein Anspruch auf Grundsicherung besteht.
Die Grundsicherung hilft dabei, die monatlichen Lebenshaltungskosten sowie die Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung zu decken. Sie muss beim zuständigen Sozialamt beantragt werden. Wenn die Zahlung der Grundsicherung bewilligt wird, läuft sie für 12 Monate. Nach Ablauf dieser Zeit muss ein neuer Antrag gestellt werden.
Nach Altersgruppe und Geschlecht in Prozent
Statistisches Bundesamt (Destatis), Einkommensreferenzjahr 2021
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Der Altersdurchschnitt in Deutschland steigt, sodass immer weniger Beitragszahler für immer mehr Rentnerinnen und Rentner aufkommen müssen. Die Folge dieser demografischen Entwicklung: Die gesetzliche Rentenkasse leert sich, das Rentenniveau sinkt. Das Rentenniveau gibt das Verhältnis zwischen Durchschnittsrente und Durchschnittsentgelt an. Es beschreibt also modellhaft, wie sich die gesetzliche Rente im Vergleich zu den Löhnen entwickelt. Es stellt aber nicht – wie oft angenommen – den prozentualen Anteil der Rente gemessen am früheren Arbeitseinkommen dar und dient ebenso wenig dazu, individuelle Rentenansprüche zu bestimmen. Ermitteln Sie mit unserem Rentenrechner Ihre mögliche Versorgungslücke und steuern Sie rechtzeitig mit einer für Sie passenden privaten Vorsorge dagegen.
Beginnen Sie frühzeitig mit der Planung Ihrer Rente. Um Armut im Alter zu vermeiden, gibt es zahlreiche private Vorsorgemöglichkeiten. Dazu zählt beispielsweise die private Rentenversicherung, mit der Sie sich zusätzlich zum staatlichen Rentensystem eine garantierte lebenslange Zusatzrente sichern können. So halten Sie Ihren gewohnten Lebensstandard auch im Alter aufrecht. Mit einer Riester-Rente profitieren Sie von staatlichen Zulagen und Steuervorteilen. Sie kann auch bei kleinen Summen sinnvoll sein, da sie lebenslang ausgezahlt wird. Eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist für Arbeitnehmer ebenfalls eine gute Möglichkeit, um Altersarmut zu vermeiden. Dabei können Sie nicht nur Steuern, sondern auch Sozialabgaben sparen. Arbeitgeber sind verpflichtet, eine bAV durch Entgeltumwandlung zu ermöglichen. Nehmen Sie sie auch bei geringen monatlichen Beträgen wahr. Der Mindestbeitrag liegt bei rund 22 Euro im Monat. Durch den Zinseszinseffekt kommt einiges an späteren Rentenauszahlungen zusammen. Eine fundierte Finanzplanung und die bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Alterssicherung sind essenziell. Ihre Volksbank Raiffeisenbank vor Ort unterstützt Sie gerne dabei, Ihre Vorsorge zu planen.
1 Statistisches Bundesamt, Daten für Personen ab 65 Jahren, Stand 2024.