Ursachen, Merkmale und Folgen einer Rezession auf einen Blick

Kurz und kompakt

  • Eine Rezession beschreibt einen wirtschaftlichen Abschwung über mindestens zwei Quartale mit sinkender Wirtschaftsleistung und schwachem Wachstum.

  • Ursache einer Rezession ist meist eine gesunkene Nachfrage, etwa durch hohe Preise, politische Krisen oder Lieferengpässe bei Unternehmen.

  • Die Folgen sind Inflation, steigende Preise und geringere Kaufkraft.

Folgen eines wirtschaftlichen Abschwungs

Eine angespannte weltpolitische Lage wirkt sich auch auf die Wirtschaft aus. Steigende Preise, hohe Energiekosten und sinkende Nachfrage führen dazu, dass viele Unternehmen weniger produzieren und investieren. Gleichzeitig spüren Verbraucherinnen und Verbraucher die Folgen direkt im Alltag: Einkäufe werden teurer, die Reallöhne sinken und die Unsicherheit wächst. Wenn sich diese Entwicklung über mehrere Monate fortsetzt, sprechen Ökonomen von einer Rezession – einer Phase, in der die gesamte Wirtschaftsleistung eines Landes schrumpft. 

Was ist eine Rezession?

Rezession (vom lateinischen "recessus = "das Zurückgehen") bedeutet, dass sich die wirtschaftliche Lage innerhalb von zwei aufeinanderfolgenden Quartalen verschlechtert. Ablesen lässt sich das Schrumpfen der Konjunktur am sinkenden Bruttoinlandsprodukt (BIP). Dieses gibt den Wert aller Waren und Dienstleistungen an, die ein Land innerhalb einer bestimmten Zeitspanne herstellt bzw. umsetzt. 

Die Ursache einer Rezession kann unter anderem sein, dass Unternehmen mehr Produkte anbieten, als sie verkaufen. Das ist der Fall, wenn aus verschiedenen politischen oder volkswirtschaftlichen Gründen die Nachfrage sinkt. Doch auch Lieferengpässe lassen den Verkauf und damit die Einnahmen der Unternehmen einbrechen. Zudem ändert sich das Konsumverhalten von Kundinnen und Kunden: Sie halten sich bei Ausgaben eher zurück, um sich die gestiegenen Benzin- und Heizkosten leisten zu können.

Konjunkturzyklus

Auswirkungen einer Rezession

Der Preissprung bei den Energiekosten verteuert viele Güter und treibt die Inflation nach oben. Dadurch, dass das Geld an Kaufkraft verliert, kürzen nicht nur Privathaushalte ihre Budgets, sondern auch Firmen. Letztere stoppen zudem eventuell Investitionen oder schließen sogar. Die Sparsamkeit sowohl der Unternehmen wie auch der Kundinnen und Kunden und die daraus resultierende geringere Nachfrage zieht oft steigende Arbeitslosigkeit oder mehr Kurzarbeit nach sich.

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Daran erkennen Sie, dass eine Rezession bevorsteht

Eine Rezession tritt nicht plötzlich ein. Sie kündigt sich schon im Vorfeld an. Meist zeigen mehrere wirtschaftliche Indikatoren frühzeitig, dass sich die Konjunktur abschwächt:

  • Bruttoinlandsprodukt (BIP): Sinkt das BIP über zwei aufeinanderfolgende Quartale, gilt dies als klassisches Zeichen einer drohenden Rezession. Ein rückläufiges Wachstum unter zwei Prozent deutet bereits auf eine wirtschaftliche Abkühlung hin.
  • Produktion: Wenn Unternehmen weniger produzieren, weil Aufträge ausbleiben, deutet das auf eine sinkende Nachfrage hin. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) misst diese Entwicklung monatlich und dient als Frühwarnsignal.
  • Einzel- und Großhandelsumsätze: Rückläufige Umsätze deuten darauf hin, dass sowohl Unternehmen als auch Verbraucherinnen und Verbraucher weniger kaufen – ein klarer Hinweis auf einen Nachfragerückgang.
  • Anleiherenditen: Eine sogenannte „inverse Zinskurve“, bei der kurzfristige Anleihen höhere Renditen bieten als langfristige, gilt als Warnsignal. Sie zeigt, dass Anleger mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten rechnen.
  • Löhne und Gehälter: Wenn Löhne stagnieren oder sinken, spiegelt das eine schwächere Wirtschaft wider. Unternehmen vermeiden in unsicheren Zeiten Gehaltserhöhungen und Neueinstellungen.
  • Inflation und Zinssätze: Eine hohe Inflation belastet Haushalte und Unternehmen. Reagieren Zentralbanken mit Zinserhöhungen, kann das die Konjunktur zusätzlich bremsen.
  • Weitere Indikatoren: Auch eine schwächere Bauwirtschaft, sinkende Rohstoffpreise oder geringere Investitionen in Unternehmen können auf eine bevorstehende Rezession hinweisen.

Merkmale einer Rezession

Eine Rezession macht sich in vielen Bereichen der Wirtschaft bemerkbar. Bestimmte Entwicklungen treten häufig gemeinsam auf und zeigen, dass sich das wirtschaftliche Wachstum abschwächt.

  • Sinkende Nachfrage: Verbraucherinnen und Verbraucher geben weniger Geld aus – vor allem für größere Anschaffungen oder Freizeitaktivitäten. Unternehmen auf der anderen Seite spüren diesen Rückgang unmittelbar in ihren Umsätzen.
  • Weniger Investitionen: Viele Firmen verschieben geplante Projekte oder reduzieren ihre Ausgaben, weil sie in unsicheren Zeiten zu große Ausgaben vermeiden möchten.
  • Rückgang der Produktion: Sinkt die Nachfrage, passen Unternehmen ihre Produktion an, um Überkapazitäten und Lagerbestände zu vermeiden, und stellen somit weniger Güter her. 
  • Steigende Arbeitslosigkeit: Durch Kostensenkungen und weniger Aufträge kommt es zu Kurzarbeit oder Entlassungen. Dies wiederum verringert die Kaufkraft der Haushalte zusätzlich.
  • Schwankende Börsenkurse: An den Finanzmärkten reagieren Anlegerinnen und Anleger oft sensibel auf konjunkturelle Veränderungen, was zu Kursverlusten führt.

Ursachen einer Rezession

Eine Rezession kann viele Auslöser haben, doch meist ist sie das Ergebnis mehrerer Faktoren, die sich gegenseitig verstärken. Gerät ein wichtiger Wirtschaftsbereich ins Wanken – etwa der Immobilien- oder Energiesektor – kann das schnell Auswirkungen auf andere Branchen haben. Unternehmen investieren weniger, Arbeitsplätze gehen verloren und die Nachfrage sinkt. 

Auch eine zu lockere Geldpolitik in wirtschaftlich guten Zeiten kann dazu führen, dass sich Haushalte und Firmen zu stark verschulden. Kommt es dann zu Einkommensverlusten, geraten viele in finanzielle Schwierigkeiten.

Hinzu kommt die psychologische Komponente: Wenn Menschen und Unternehmen das Vertrauen in die Wirtschaft verlieren, reagieren sie vorsichtig, konsumieren und investieren weniger — und genau dieses Verhalten verstärkt den Abschwung weiter.

Bedeutung einer Rezession für Kredite

Ein Rückgang der Nachfrage ist auch bei Krediten zu beobachten, ebenfalls sowohl im privaten als auch im gewerblichen Sektor. Größere Investitionen werden verschoben oder ad acta gelegt. Die Wirtschaft lahmt. Bereits aufgenommene Kredite können Haushalte in Bedrängnis bringen, wenn das Einkommen durch Kurzarbeit sinkt oder sogar durch Arbeitslosigkeit wegfällt. Denn dann können Kreditnehmer möglicherweise ihre Kredite nicht mehr bedienen und keine Anschlussfinanzierungen mehr abschließen. 

Um Konjunktur und Konsum in einer Abschwungphase zu stützen, reagiert die Europäische Zentralbank (EZB) meist mit geldpolitischen Maßnahmen wie einer Senkung des Leitzinses. Dadurch werden Kredite tendenziell günstiger und Investitionen attraktiver. Aktuell hält die EZB ihre Zinsen jedoch weitgehend stabil und wägt ihre Schritte angesichts der wirtschaftlichen Lage sorgfältig ab.

Dauer deutscher Rezessionen seit 1966

Weitere Informationen: Deutschland; ECRI; 1966 bis 2009

Quelle: Financial Times, Statista 2025

Verlustrisiko bei der Geldanlage reduzieren

Die Börsenkurse sind ebenfalls vom Konjunkturrückgang betroffen. Da sich eine Rezession in verschiedenen Branchen unterschiedlich auswirkt, ist eine breite Streuung des Aktienportfolios entscheidend. Indexfonds oder ETF-Sparpläne bieten hier eine gute Möglichkeit, da sie viele führende Unternehmen weltweit abbilden.  Ein ETF-Sparplan ermöglicht Ihnen regelmäßiges Investieren, ohne dass Sie sich ständig um den optimalen Kauf- oder Verkaufszeitpunkt kümmern müssen. Wer finanziellen Spielraum hat, sollte seinen Sparplan beibehalten. Konjunktureinbrüche gleichen sich über die Zeit meist aus – Geduld und eine langfristige Strategie zahlen sich aus.

Gegenmaßnahmen in einer Rezession

Wenn die Wirtschaft schwächelt, können verschiedene Akteure dazu beitragen, den Abschwung zu bremsen. Die Regierung versucht meist, mit Konjunkturprogrammen gegenzusteuern — etwa durch Investitionen in Infrastruktur, Steuererleichterungen oder finanzielle Unterstützung für Unternehmen. Die Zentralbanken setzen geldpolitische Instrumente ein, indem sie Zinssätze senken oder zusätzliche Liquidität bereitstellen, um Kredite zu erleichtern und Investitionen anzuregen. 

Auch Unternehmen können aktiv werden, indem sie ihre Geschäftsmodelle anpassen, neue Märkte erschließen oder Kosten gezielt senken, ohne langfristige Strukturen zu gefährden. Privathaushalte wiederum können ihre finanzielle Stabilität stärken, indem sie Rücklagen bilden und ihre Ausgaben bewusst planen.

Als Privatperson auf eine Rezession vorbereiten

Auch als Privatperson haben Sie verschiedene Möglichkeiten, um in wirtschaftlich unsicheren Zeiten besser abgesichert zu sein. Wichtig ist, die eigenen Finanzen im Blick zu behalten und rechtzeitig Vorsorge zu treffen.

  • Notgroschen aufbauen: Rücklagen für 3 bis 6 Monatsausgaben schaffen, um Einkommensausfälle abzufedern
  • Ausgaben prüfen: Unnötige Kosten reduzieren und regelmäßige Verträge — etwa für Strom, Versicherungen oder Abos — überprüfen
  • Schulden abbauen: Kredite mit hohen Zinsen möglichst frühzeitig tilgen, um finanzielle Belastungen zu verringern
  • Langfristig investieren: Wer spart oder anlegt, sollte an seiner Strategie festhalten und kurzfristige Marktbewegungen aussitzen.
  • Einkommen diversifizieren: Zusätzliche Einnahmequellen oder Weiterbildungen können helfen, die finanzielle Stabilität zu stärken.

Unterschied zwischen Rezession und Depression

Ähnlich wie eine Rezession beschreibt auch eine Depression Phasen des wirtschaftlichen Abschwungs. Rezession und Depression unterscheiden sich jedoch deutlich in ihrem Ausmaß und ihrer Dauer. Eine Rezession ist in der Regel eine vorübergehende Schwächephase der Wirtschaft, die meist nur einige Monate oder Quartale anhält. In dieser Zeit sinkt die Wirtschaftsleistung, Unternehmen investieren weniger, und die Arbeitslosigkeit nimmt zu.

Eine Depression hingegen ist schwerwiegender. Sie dauert oft mehrere Jahre und führt zu einem deutlich stärkeren Rückgang des Bruttoinlandsprodukts, häufig um mehr als 10 Prozent. Die Arbeitslosigkeit erreicht in dieser Phase außergewöhnlich hohe Werte, viele Unternehmen geraten in Existenznot und die Wirtschaft erholt sich nur sehr langsam.

FAQs zur Rezession

Seit den 1970er-Jahren gab es in Deutschland mehrere Rezessionen: während der Ölkrisen in den Jahren 1974 und 1980 und während der Finanzkrise ab 2008. In Folge der Wiedervereinigung brach die ostdeutsche Wirtschaft Anfang der 90er-Jahre zusammen, wohingegen die westdeutsche Wirtschaft um 5 Prozent zulegte und gesamtwirtschaftlich einen Ausgleich schuf. Die Corona-Krise führte 2020 ebenfalls zu einer Rezession.

    Bei einer steigenden Inflation verliert das Geld an Kaufkraft. Die Bürgerinnen und Bürger wollen sparen und geben weniger aus. Der Konsum lässt nach, die Produktionskosten steigen. Lieferschwierigkeiten verschärfen die Lage. Wenn dann das BIP sinkt, kann das in eine Rezession münden. Eine Inflation geht somit einer Rezession voraus.

      Stagflation ist ein Kofferwort aus "Stagnation" und "Inflation" und bezeichnet eine Phase von hoher Inflation gepaart mit geringem Wirtschaftswachstum oder wirtschaftlichem Rückgang. Die Preise steigen, vor allem aufgrund von Produktions- und Lieferkettenproblemen sowie Fachkräftemangel in Dienstleistungsbranchen. Ziehen die Preiserhöhungen eine sinkende Nachfrage nach sich, erlahmt die Produktion. Die wirtschaftliche Flaute schlägt sich in Kaufkraftverlust und Arbeitslosigkeit nieder.

        Eine Rezession kündigt sich oft durch mehrere wirtschaftliche Veränderungen an. Sinkendes Wirtschaftswachstum ist eines der ersten Warnsignale. Wenn Unternehmen weniger produzieren und investieren, schwächt sich die gesamte Konjunktur ab. Gleichzeitig steigen häufig die Preise für Waren und Dienstleistungen, was in einer höheren Inflationsrate sichtbar wird. Verbraucherinnen und Verbraucher reagieren darauf mit sinkenden Konsumausgaben, da das verfügbare Einkommen weniger Kaufkraft hat. Auch fallende Unternehmensgewinne, eine sinkende Industrieproduktion oder rückläufige Aufträge können frühe Hinweise auf eine drohende Rezession sein.

        Wie lange eine Rezession anhält, hängt von ihren Ursachen und den ergriffenen Gegenmaßnahmen ab. In den meisten Fällen dauert sie zwischen 6 Monaten und 2 Jahren.

        Eine Rezession betrifft nicht nur Unternehmen und Märkte, sondern auch das tägliche Leben vieler Menschen. Wenn das Wirtschaftswachstum nachlässt, steigt das Risiko für Kurzarbeit oder Arbeitsplatzverlusten. Gleichzeitig belasten eine hohe Inflationsrate und steigende Lebenshaltungskosten die Haushaltsbudgets zusätzlich. Viele Menschen schränken dann ihre Konsumausgaben ein, verschieben größere Anschaffungen oder verzichten auf Reisen und Freizeitaktivitäten. Diese Zurückhaltung wirkt wiederum auf die Wirtschaft zurück, weil weniger Geld im Umlauf ist. 

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