Was bedeutet Total Expense Ratio?

Kurz und kompakt

  • Der Begriff Total Expense Ratio (TER) bzw. Gesamtkostenquote bezeichnet die laufenden Kosten eines Fonds oder ETFs.

  • Die TER ist eine Orientierung für Anlegende und ermöglicht es, die Verwaltungskosten von ETFs und Fonds zu vergleichen.

  • Die Angabe ist seit 2004 verpflichtend. Jedoch ist nicht gesetzlich festgelegt, welche Kosten in der TER enthalten sein müssen.

Was ist die Total Expense Ratio?

Der Begriff Total Expense Ratio (TER) bezeichnet die laufenden Kosten eines Fonds oder ETFs. Andere Bezeichnungen sind Gesamtkostenquote oder Effektivkostenquote. Die TER wird in Prozent angegeben und zeigt an, um wie viele Prozentpunkte die Kosten Ihre Rendite schmälern. Fondsgesellschaften sind seit 2004 dazu verpflichtet, für in Deutschland zum Vertrieb zugelassene Fonds eine Gesamtkostenquote auszuweisen. Dies ermöglicht es Anlegerinnen und Anlegern, die Verwaltungskosten für Fonds und ETFs zu vergleichen.

Wie wird die Total Expense Ratio berechnet?

Für die Berechnung der TER werden zwei Werte ins Verhältnis zueinander gesetzt: die jährlichen Kosten für den Betrieb eines Fonds und das durchschnittlich verwaltete Fondsvermögen in einem Jahr. Es werden immer die Geschäftszahlen des vorangegangenen Jahres genutzt. Beachten Sie also, dass die TER jedes Jahr unterschiedlich hoch ausfallen kann.

Formel für die Berechnung der Gesamtkostenquote:

Gesamtkosten des Jahres / mittlerer Fondswert eines Jahres (Fondsvolumen)

Beispielrechnung:

Fonds A hat im Jahr 2024 ein Vermögen von 1 Million Euro verwaltet (Fondsvolumen). Für dieses Jahr beliefen sich die Kosten für den Betrieb auf 4.000 Euro. In diesem Fall beträgt die TER für Fonds A 0,4 Prozent. Entscheiden Sie sich nun dazu, Fondsanteile im Wert von 10.000 Euro zu kaufen, müssen Sie mit Kosten von 40 Euro rechnen (10.000 Euro x 0,004 = 40 Euro).

Welche Kosten sind in der TER enthalten?

Welche Kosten in der TER enthalten sein müssen, ist nicht gesetzlich geregelt. Viele Anbieter folgen aber den Richtlinien des Bundesverbandes Investment und Asset Management. Dieser empfiehlt, folgende Auslagen in die Gesamtkostenquote aufzunehmen:

  • Managementgebühren,
  • Gebühren für die Depotbank, die der Fonds zahlen muss,
  • Werbekosten,
  • Vertriebskosten,
  • administrative Fondskosten,
  • Prüfkosten für den jährlichen Rechenschaftsbericht,
  • individuelle Betriebskosten,
  • bei ETFs: Lizenzgebühren für den nachgebildeten Index.

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Diese Kosten sind nicht enthalten

  • Transaktionskosten,
  • Performance Fee, also die erfolgsabhängige Vergütung für das Fondsmanagement,
  • Ausgabeaufschlag (Agio) für Anlegende, der einmalig anfällt, wenn Sie Fondsanteile über Banken oder Fondsvermittlung kaufen,
  • Ordergebühr, die statt des Ausgabeaufschlags anfällt, wenn Sie Fondsanteile als Wertpapiere an der Börse kaufen,
  • Rückgabeaufschlag (Disagio), der von manchen Fondsgesellschaften berechnet wird, wenn Sie Anteile verkaufen,
  • Gebühren für das Depotkonto.

TER: Der Unterschied zwischen ETFs und aktiv gemanagten Fonds

Der Bundesverband Investment und Asset Management hat für aktiv gemanagte Fonds und ETFs Mittelwerte veröffentlicht, damit Anlegerinnen und Anleger einschätzen können, ob die Total Expense Ratio angemessen ausfällt. Diese zeigen, dass die TER für ETFs deutlich niedriger ausfällt. Während Aktienfonds im Schnitt eine TER von 1,3 Prozent ausweisen, und Rentenfonds bei immer noch 0,8 Prozent liegen, haben viele ETFs nur eine Total Expense Ratio von 0,2 bis 0,5 Prozent. 

Das liegt daran, dass das aktive Management eines Fonds mit deutlich höheren Aufwendungen verbunden ist. Fondsmanagerinnen und -manager beobachten den Markt und passen die Strategie des Fonds an aktuelle Entwicklungen an. Im Gegensatz dazu bilden die meisten ETFs starr einen Index ab, sind also passiv verwaltet. Dies sorgt für deutlich geringere Verwaltungskosten. Zudem lastet bei den großen ETFs ein hoher Kostendruck auf den Anbietern. Der Wettbewerb um die Anlegerinnen und Anleger ist bei beliebten ETFs groß und sorgt ebenfalls dafür, dass die Gebühren niedrig bleiben. Aktiv gemanagte Fonds werden oft im Rahmen von persönlichen Anlageberatungen verkauft, sodass hier der allgemeine Wettbewerb weniger zum Tragen kommt.

Versteckte Kosten?

Der Begriff Total Expense Ratio ist strenggenommen nicht korrekt, denn es sind nicht alle Kosten enthalten, die auf Sie zukommen, wenn Sie in ETFs und Fonds investieren. Informieren Sie sich daher über die weiteren Kosten bevor Sie sich entscheiden Anteile zu kaufen.

Alternativen zur TER

Die TER ist ein guter erster Ansatz, wenn sich Anlegerinnen und Anleger einen Überblick über die Kostenstruktur von Fonds und ETFs verschaffen wollen. Sie ist die einzige Kennzahl, deren Nennung für in Deutschland zum Vertrieb zugelassene Fonds gesetzlich vorgeschrieben ist. Allerdings ist sie nur bedingt aussagekräftig. Daher ist es sinnvoll, neben der Total Expense Ratio auch auf andere Kennzahlen zu achten.

Real Total Expense Ratio (RTER oder realTER)

Die Real Total Expense Ratio enthält neben den Kosten, die die TER abbildet, auch Transaktionskosten, performanceabhängige Gebühren und alle weiteren Kosten, die auf Fondsebene anfallen. Das macht sie expliziter als Kostenausweis. Allerdings ist es nicht gesetzlich vorgeschrieben, dass die realTER veröffentlicht werden muss. In den meisten Fällen bleibt Anlegerinnen und Anlegern nichts anderes übrig, als die Höhe der realTER selbst zu berechnen.

Total Cost of Ownership (TCO)

Als Total Cost of Ownership wird eine Kennzahl bezeichnet, die neben den Kosten, die in der realTER enthalten sind, zusätzlich auch die individuellen Kosten berücksichtigt, die auf Seite der Anlegenden anfallen. Hierzu zählen Gebühren für den Fondsbesitz, also zum Beispiel Kosten für die Depotführung, oder für eine Börsenorder. Die TCO kann Ihnen als Anlegerin oder Anleger helfen, einen guten Überblick über Ihre jährlichen Gesamtkosten zu bekommen. Da die Aufwendungen je anlegender Person aber sehr individuell ausfallen und somit große Differenzen möglich sind, ist sie wenig geeignet, um Kosten zu vergleichen.

Für ETFs: Renditedifferenz (auch: Tracking-Differenz)

Unter dem Begriff Renditedifferenz versteht man die Abweichung der Wertentwicklung eines ETFs im Vergleich zur entsprechenden Indexentwicklung. Neben allen Kostenpunkten, die im ETF-Management anfallen, werden auch mögliche Einnahmen, die zum Beispiel durch Wertpapieranleihen entstehen, berücksichtigt. Die Renditedifferenz ist eine hilfreiche Kennzahl, um hohe Managementkosten von ETFs zu erkennen. Denn je geringer sie ausfällt, desto geringer ist der Performanceabstand eines ETFs von dem Index, den er abbildet. Was für ein kostengünstiges Management spricht. Die Renditedifferenz lässt sich mithilfe der Daten berechnen, die Fondsgesellschaften in ihren Key Investor Information Documents (KIID) veröffentlichen. Achten Sie aber darauf, dass die KIIDs die Rendite in unterschiedlichen Fondswährungen angeben. Wechselkursschwankungen können hier zu Verzerrungen führen. 

Diese Kosten sollten Sie neben der TER im Blick haben

Die Kennziffer Total Cost of Ownership macht es bereits deutlich: Die Total Expense Ratio umfasst nicht alle Aufwendungen, die für Anlegerinnen und Anleger anfallen. Sie kann lediglich einen Eindruck darüber vermitteln, wie hoch die Kosten für ein Geldanlageprodukt sind. Über die individuellen Auslagen, die für Anlegende anfallen, gibt sie jedoch keine Auskunft. Daher sollten Sie neben der TER auch darauf achten, welche weiteren Kosten anfallen – zum Beispiel für die Führung Ihres Depots. Auch die Gebühren, die beim Kauf oder Verkauf von Wertpapieren anfallen, werden in der TER nicht erfasst. Wenn Sie Ihr Depot sehr aktiv beobachten und häufig traden, ist dies ebenfalls ein Kostenpunkt, der Ihre jährlichen Gesamtkosten beeinflusst. 

FAQs zur Total Expense Ratio

Die Richtlinie des Bundesverbandes Investment und Asset Management empfiehlt, folgende Kosten in der TER aufzuführen:

  • Managementgebühren,
  • Gebühren für die Depotbank, die der Fonds zahlen muss,
  • Werbekosten,
  • Vertriebskosten,
  • Administrative Fondskosten,
  • Prüfkosten für den jährlichen Rechenschaftsbericht,
  • Individuelle Betriebskosten,
  • bei ETFs: Lizenzgebühren für den nachgebildeten Index.

 

Die folgenden Kosten sind nicht in der Total Expense Ratio inkludiert:

  • Transaktionskosten,
  • Performance Fee, die erfolgsabhängige Vergütung für Fondsmanager,
  • Ausgabeaufschlag (Agio) für Anleger. Er fällt einmalig an, wenn Sie Fondsanteile über Bankberater oder Fondsvermittler kaufen,
  • Ordergebühr, fällt statt des Ausgabeaufschlags an, wenn Sie Fondsanteile als Wertpapiere an der Börse kaufen,
  • Rückgabeaufschlag (Disagio), wird von manchen Fondsgesellschaften berechnet, wenn Sie Anteile verkaufen,
  • Gebühren für das Depotkonto.

Der Bundesverband Investment und Asset Management hat für verschiedene Fondstypen die Durchschnittswerte für die Total Expense Ratio ermittelt. Sie geben eine erste Orientierung: 

  • Aktienfonds: 1,3 Prozent
  • Anleihenfonds bzw. Rentenfonds: 0,7 Prozent
  • Mischfonds: 1,4 Prozent
  • Immobilienfonds: 0,8 Prozent
  • Geldmarktfonds: 0,5 Prozent
  • ETFs: 0,2 bis 0,5 Prozent

ETFs weisen in den meisten Fällen eine deutlich niedrigere TER als aktiv gemanagte Fonds auf, weil es sich bei ihnen um sogenannte „passive“ Fonds handelt. Sie bilden vollautomatisch einen Index, zum Beispiel den MSCI World, ab, und benötigen so, im Gegensatz zu „aktiv“ verwalteten Fonds kein Management. Dies führt zu deutlich geringeren Verwaltungskosten und in der Folge zu einer geringeren TER.

Die TER ist die einzige Kennzahl, deren Nennung für in Deutschland zum Vertrieb zugelassene Fonds gesetzlich vorgeschrieben ist. Andere Kennzahlen, wie die real Total Expense Ratio sind expliziter als Kostenausweis, müssen aber in den meisten Fällen selbst berechnet werden. Für ETFs ist die Renditedifferenz ein guter Ansatzpunkt, wenn Sie wissen möchten, wie hoch die Managementkosten für einen ETF sind.

Fondsgesellschaften sind verpflichtet, die TER zu veröffentlichen. Sie finden sie in den wesentlichen Anlegerinformationen des Fonds unter „laufende Kosten“, sowie im Jahresbericht des Fonds. Zusätzlich wird die TER auch oft im Factsheet eines Fonds oder ETFs, im Fondsprospekt oder auf der Anbieter-Website angegeben.

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