Mehr Rente im Ruhestand: Ihre Optionen im Überblick

Kurz und kompakt

  • Da die Rente durchschnittlich nur 48 Prozent des vorherigen Einkommens beträgt, reicht sie für viele Menschen im Ruhestand nicht mehr aus.

  • Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Rente aufzustocken: private Altersvorsorge, längeres Arbeiten über den Rentenbeginn hinaus und auch der Kauf von Entgeltpunkten.

  • Vor allem Modelle wie die Riester- oder Rürup-Rente bieten steuerliche Vorteile. Dafür sind solche Lösungen bei der Altersvorsorge eher unflexibel oder haben eine geringe Rendite.

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Die Realität der Rente

Wenn das Geld im Alter nicht ausreicht. Der frühere Bundesarbeitsminister Dr. Norbert Blüm gab sich im Jahr 1997 optimistisch, als er sagte: Die Rente ist sicher. Die Realität sieht aber häufig anders aus. Selbst wer 45 Jahre lang für einen Durchschnittslohn gearbeitet hat, erhält mittlerweile lediglich 1.565 Euro monatliche Rente. Durchschnittlich erhalten Rentenbeziehende sogar nur etwa 1.100 Euro im Monat.

Zahlen, die sehr deutlich zeigen: Das Rentenniveau reicht häufig nicht mehr aus, um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. Vielen bleibt im Alter daher nur eine Alternative: Sie müssen aufstocken. Dazu stehen Ihnen mehrere Wege mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen zur Verfügung.

Das bestimmt die Höhe Ihrer Rente

Die Höhe der Rente hängt vor allem von drei Faktoren ab: von der Anzahl der Rentenpunkte – auch Entgeltpunkte genannt – pro Jahr, von der Anzahl der Arbeitsjahre und dem Zeitpunkt des Rentenbeginns. Wer ein Jahr lang ein durchschnittliches Gehalt bezieht, bekommt dafür 1,0 Rentenpunkte. Laut Deutscher Rentenversicherung liegt das Durchschnittsgehalt momentan bei 50.493 Euro im Jahr. Dieser Punkt bringt aktuell 39,32 Euro im Monat (Stand 2025).

Wer weniger verdient, sammelt weniger Punkte in einem Jahr. Wer mehr verdient, erhält für die höheren Einzahlungen in die Rentenkasse auch mehr Rentenpunkte. Abschläge gibt es, wenn Sie früher in Rente gehen. Die Rentenkasse zieht für jeden Monat vor Erreichen der Regelaltersgrenze 0,3 Prozent ab – also 3,6 Prozent pro Jahr. Dieser Abschlag gilt dauerhaft.

Beispiel zur Rentenhöhe

Wenn Sie 42 Jahre lang arbeiten und im Durchschnitt 0,9 Rentenpunkte pro Jahr sammeln, haben Sie zum Rentenbeginn 37,8 Punkte auf Ihrem Rentenkonto. Multipliziert man die Anzahl der Entgeltpunkte mit 39,32 Euro pro Punkt, ergibt sich ein Rentenanspruch von rund 1.486 Euro. Dieser Bruttobetrag kann sich durch Steuern und Abgaben noch verringern.

Möglichkeiten, um die Rente aufzustocken

Wenn Sie mit der berechneten Höhe Ihrer Rente unzufrieden sind, haben Sie verschiedene Möglichkeiten, um sie aufzustocken. Sie können beispielsweise länger arbeiten und weitere Entgeltpunkte sammeln. Oder Sie kaufen Rentenpunkte von der Deutschen Rentenversicherung. Auch die private Vorsorge ist eine Option, um zu niedrigen Rentenzahlungen entgegenzuwirken.

Wer seine Rente aufstocken möchte, sollte frühzeitig mit der Planung beginnen, um größere Nachteile im Laufe der Zeit möglichst auszugleichen. Gerade bei der privaten Altersvorsorge ist es sinnvoll, den Zinseszinseffekt möglichst lange für das eigene Vermögen arbeiten zu lassen.

MöglichkeitDefinitionVorteilNachteil
Private AltersvorsorgeSie schließen selbst eine zusätzliche Altersvorsorge ab – zum Beispiel eine Riester-Rente, eine Rürup-Rente oder einen ETF-Sparplan.Sie bauen Ihr eigenes Vermögen auf und sichern sich eine bessere finanzielle Basis im Alter. Eventuelle staatliche Zulagen oder Steuervorteile helfen beim Sparen und Vermögensaufbau.Viele Produkte sind teuer oder unflexibel. Bei einer Rendite-Garantie erhalten Sie häufig nur eine geringe Verzinsung.
Betriebliche Altersvorsorge (bAV)Ihr Arbeitgeber zahlt einen Teil Ihres Bruttogehalts in eine betriebliche Altersvorsorgekasse ein.Sie sparen Steuern und Sozialabgaben. In vielen Fällen beteiligt sich der Arbeitgeber zusätzlich an der betrieblichen Altersvorsorge.Sie kommen vor Rentenbeginn nicht an das Geld. Später fallen Steuern auf die Erträge der Betriebsrente an.
Kauf von RentenpunktenSie zahlen freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung ein und erhöhen so Ihren zukünftigen Rentenanspruch.Freiwillige Zahlungen ermöglichen einen Ausgleich von Abschlägen beim Rentenbeginn – zudem erhöht sich Ihre Rente dauerhaft.Sie müssen meist hohe Beträge auf einmal zahlen. Ob sich das lohnt, hängt von Ihrer Lebenserwartung ab.
Grundsicherung im AlterWenn Ihre Rente zu niedrig ist, können Sie beim Sozialamt staatliche Hilfe zum Lebensunterhalt beantragen.Der Staat übernimmt in vielen Fällen Miete und Heizkosten und bei Bedarf auch einen Teil des Lebensunterhalts. Sie müssen kein Vermögen aufbauen, um abgesichert zu sein.Das Amt prüft genau, ob Sie hilfebedürftig sind. Der Sozialhilfeträger rechnet eigenes Vermögen und anderes Einkommen an und sichert lediglich ein Existenzminimum.
Weiterarbeiten im RentenalterSie arbeiten trotz Rentenbeginn weiter und bauen durch weitere Entgeltpunkte einen höheren Rentenanspruch auf.Ein späterer Rentenbeginn ermöglicht den Aufbau einer höheren Rente. Zudem müssen Sie erst später Ihr eigenes Vermögen aufbrauchen.Die Arbeit kann gerade im Alter anstrengend sein. Sobald Sie zu viel verdienen, zahlen Sie außerdem Steuern und Abgaben.

8 Gründe für die private Altersvorsorge

  • Versorgungslücke schließen: Die gesetzliche Rente deckt häufig nur einen Teil der Lebenshaltungskosten ab. Wer privat vorsorgt, schließt diese Lücke, die heute im Durchschnitt rund 800 Euro beträgt. Damit müssen Sie im Alter auf nichts verzichten.
  • Lebensstandard sichern: Eine private Altersvorsorge sorgt dafür, dass Sie sich auch im Ruhestand Reisen, Hobbys oder kleine alltägliche Zusätze leisten können. Sie bleiben finanziell flexibel.
  • Inflation ausgleichen: Jahr für Jahr verliert unser Geld durch steigende Preise an Wert. Eine klug gewählte Altersvorsorge schützt Ihr Vermögen langfristig vor Kaufkraftverlust und sichert Sie auch gegen steigende Lebenshaltungskosten ab.
  • Längeres Leben absichern: Viele Menschen leben heute deutlich länger als frühere Generationen. Eine private Altersvorsorge stellt sicher, dass das Geld auch für ein langes Leben reicht.
  • Frühzeitig Spielraum gewinnen: Wer genug gespart hat, kann sogar früher in Rente gehen oder in Teilzeit arbeiten. Private Vorsorge schafft somit auch ein wenig Freiheit und Flexibilität bei der Ruhestandsplanung.
  • Unabhängigkeit im Alter bewahren: Mit einer zusätzlichen Altersvorsorge bleiben Sie im Ruhestand finanziell unabhängig – auch von Kindern oder staatlicher Hilfe.
  • Steuervorteile nutzen: Bestimmte Vorsorgeformen wie die Riester- oder Rürup-Rente bieten staatliche Zulagen oder Steuervorteile. So sparen Sie schon beim Vermögensaufbau Steuern.
  • Risiken im Alter absichern: Eine private Vorsorge schützt auch bei unerwarteten Ereignissen – etwa wenn Sie vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden oder für Pflegekosten aufkommen müssen.

Zinseszinseffekt nicht unterschätzen

Wenn Sie zum Beispiel 100 Euro pro Monat in Ihre private Altersvorsorge investieren und eine jährliche Rendite von 8 Prozent erzielen, haben Sie nach 15 Jahren ein Vermögen von ca. 34.000 Euro aufgebaut. Nach 25 Jahren liegt das Vermögen bereits bei 91.500 Euro. Ein bedeutender Unterschied, der unterstreicht, wie wichtig die Zeit bei der Altersvorsorge ist.

Steuervorteile bei der Altersvorsorge

Ein großer Vorteil bei einigen privaten Altersvorsorgelösungen sind steuerliche Vergünstigungen – zum Beispiel bei Riester- und Rürup-Renten. Bei der Riester-Rente erhalten Sie staatliche Zulagen und können die Beiträge steuerlich absetzen. Das gilt vor allem für Geringverdienende, die überdurchschnittlich von staatlichen Zuschüssen profitieren. Die Rürup-Rente ermöglicht es hingegen, hohe Beiträge als Sonderausgaben abzusetzen. Das ist besonders für Selbständige von Vorteil. Beide Modelle bieten somit Steuervorteile. Entscheidend ist, dass Sie sich gut und frühzeitig informieren, um das für Sie passende Modell zu finden.

FAQs zum Aufstocken der Rente

Sie können Ihre gesetzliche Rente aufstocken, indem Sie länger arbeiten und mehr Rentenpunkte sammeln. Zudem haben Sie die Möglichkeit, freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen. Auch der Kauf von zusätzlichen Rentenpunkten oder eine betriebliche Altersvorsorge helfen, die eigene Rente zu erhöhen.

Je früher Sie mit der Vorsorge beginnen, desto besser. Optimal ist es, wenn Sie schon in jungen Jahren mit dem Sparen für das Alter starten. So profitieren Sie von den Zinsen und dem Zinseszinseffekt. Ihr Geld wächst damit über viele Jahre hinweg.

Wenn Sie bereits eine Rentenlücke haben, sollten Sie schnell handeln. Schließen Sie zum Beispiel zusätzliche private Altersvorsorgeprodukte wie eine Riester- oder Rürup-Rente ab. Auch der Kauf von Rentenpunkten oder die freiwillige Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung kann die Lücke verkleinern.

Ja, von der Rente müssen Sie Steuern zahlen, wenn Ihr Jahreseinkommen über dem steuerlichen Freibetrag liegt. Im Jahre 2025 liegt der Grundfreibetrag bei 12.096 Euro für Ledige und 24.192 Euro für Verheiratete. Auch Renten aus der privaten Altersvorsorge unterliegen der Besteuerung. Die Höhe der Steuer hängt dann von der Höhe der Rente und den jeweiligen Freibeträgen ab.

Wenn Sie Ihren Rentenbeginn aufschieben, erhöhen Sie Ihre spätere Rente. Für jedes Jahr, das Sie warten und weiterarbeiten, erhalten Sie einen Zuschlag auf Ihre monatliche Rente. Dieser Zuschlag kann bis zu 6 Prozent pro Jahr betragen. Wer gesund ist und mit einer langen Lebensdauer rechnet, kann daher finanziell profitieren. Sie sollten jedoch auch überlegen, wie wertvoll die Zeit des Ruhestands ist.

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