Wer Anlageziele wie Vermögensaufbau oder Vermögensoptimierung erreichen möchte, braucht eine gut durchdachte Anlagestrategie. Diese gestaltet sich für jeden Anlegertyp anders: Je nachdem, ob eher die Sicherheit des Anlagekapitals oder die Ertragschancen im Vordergrund stehen, sollte die Mischung der Anlageprodukte im Portfolio zum Anlegertyp passen. Ein weiterer wichtiger Faktor, der die Auswahl der Finanzprodukte bei der Geldanlage mitbestimmt, ist die gewünschte Liquidität: Die Anlagestrategie sollte auch berücksichtigen, wie kurzfristig bzw. in welchem Umfang der Anleger über sein angelegtes Geld verfügen können möchte.
Anlagestrategien: Vermögensoptimierung im Vergleich
Portfolio diversifizieren ist Mittel der Wahl
Identifizieren Sie Ihre Ziele
Das Ziel einer Anlagestrategie ist natürlich immer das Erreichen der persönlichen Anlageziele. Denken Sie also zunächst darüber nach, was für Sie im Fokus steht, und fragen Sie sich: Was möchten Sie mit der Geldanlage erreichen? Dient Ihre Geldanlage zum Beispiel Ihrer persönlichen Alterssicherung oder als Kapital für die Ausbildung Ihrer Kinder? Oder möchten Sie Vermögen aufbauen, um eine größere Anschaffung zu finanzieren, vielleicht eine Immobilie kaufen? Wann sollte Ihnen Ihr Kapital wieder zur Verfügung stehen? Oder möchten Sie Ihr Vermögen möglichst gewinnbringend anlegen, um es einfach für sich arbeiten zu lassen?
Welcher Anlegertyp sind Sie?
Bestimmen Sie im nächsten Schritt Ihren Anlegertyp. Was ist Ihnen bei der Vermögensanlage wichtig? Steht für Sie die Sicherheit Ihres eingesetzten Vermögens im Vordergrund? Oder nehmen Sie für eine höhere Rendite auch ein höheres Verlustrisiko in Kauf?
Achten Sie auf eine ausgewogene Mischung der Anlageprodukte
Eine ausgewogene Mischung von sicheren, aber meist renditeärmeren Anlageprodukten mit renditestärkeren, aber dafür etwas riskanteren Produkten ist ratsam, um das angelegte Kapital gegen Kursverluste abzusichern und gleichzeitig Erträge zu erzielen. Für Sicherheit im Portfolio sorgen klassische Anlageformen wie zum Beispiel Tagesgeld, Festgeld oder Rentenfonds. Denn hier ist das Geld sicher angelegt und das eingesetzte Kapital unterliegt nicht dem Risiko, weniger zu werden. Die Ertragschancen sind dafür jedoch vergleichsweise gering.
Andere Anlageformen wie beispielsweise Aktienfonds, ETFs, Zertifikate oder Anleihen können bei gutem Verlauf höhere Erträge erzielen. Hier besteht je nach Anlageform aber auch ein Verlustrisiko für das eingesetzte Kapital. Eine Mischung der Finanzprodukte kann diese Gegensätze von Chance und Risiko im Portfolio ausgleichen. Je nachdem, welcher Anlegertyp Sie sind, wählen Sie eine Anlagestrategie mit einem für Sie passenden Mischungsverhältnis von chancenreicheren und risikoärmeren Anlageprodukten in Ihrem Portfolio.
Klassische Anlagen gelten zwar als sicher, sind aber zinsärmer, so dass sie in Zeiten steigender Inflation gegebenenfalls noch nicht einmal den Kaufkraftverlust abfangen können. Deswegen lohnt es sich, über Mischungen mit renditestärkeren Anlageformen wie Anleihen, ETFs, Zertifikaten, Derivaten, Edelmetallen, Immobilien oder sogar über Beteiligungen an Sachwerten wie Passierflugzeugen oder Windparks nachzudenken.
Berechnen Sie Ihr frei verfügbares Einkommen
Bevor Sie Geld in Anlageprodukte investieren und für Ihren Vermögensaufbau sorgen, sollten Sie festlegen, wie viel Sie in Anlageprodukte investieren möchten. Planen Sie für Ihren täglichen Bedarf, Anschaffungen, Urlaube usw. genügend Geldmittel ein. Stellen Sie auch Ihren Versicherungsschutz auf den Prüfstand. Planen Sie eine ausreichende Absicherung für den Fall der Berufsunfähigkeit oder eine Risikolebensversicherung ein.
Vermögen vergrößern aus einer Situation der finanziellen Sicherheit
Steht ein größerer Geldbetrag zur Verfügung, beispielsweise durch eine Erbschaft, kann man Kapital flexibel in renditestarke Anlageprodukte investieren, beispielweise in Aktien. Auch Produkte aus anderen Anlageklassen wie Anleihen, Derivate, Hebelprodukte, Rohstoffe und Gold haben Aussicht auf starke Rendite. Weil das Risiko von kurzzeitigen Kursschwankungen hoch ist, sollten Anleger einen langen Atem beweisen und nicht beim ersten Kurseinbruch Wertpapiere abstoßen. Die Geldanlage in Anlageklassen mit größeren Kursschwankungen erfordert oft ein längeres Durchhaltevermögen. Durch Streuung auf mehrere Anlageklassen lassen sich Verluste durch mögliche Gewinne anderer Positionen zusätzlich auffangen.
Portfolio selbst managen
Anleger, die gern selbst Anlageprodukte auswählen und managen, sollten zunächst überlegen, wie lange sie auf ihr Geld verzichten und wie viel Kursschwankung Sie akzeptieren können. Danach gilt es, eine passende Anlagestrategie festzulegen.
Die gängigsten Anlagestrategien:
Buy-and-Hold Strategie
Die klassische Strategie auch für Einsteiger: Man verzichtet darauf, den vermeintlich günstigsten Kauf- und Verkaufszeitpunkt an der Börse zu finden. Denn die kurzfristigen Kursspannen können stark von ihren langjährigen Durchschnittswerten abweichen und sind so wenig aussagekräftig. Verfechter dieser Idee steigen in den Finanzmarkt ein und warten viele Jahre ab, weil sie davon ausgehen, dass Aktien langfristig meist steigen.
Value-Investing
Value-Investoren fokussieren sich auf unterbewertete Unternehmen, die aber aufgrund einer Fundamental-Analyse in Bezug auf mögliche Kursanstiege vielversprechend sind. Bei der Fundamental-Analyse betrachtet der Käufer eher betriebswirtschaftliche Daten und das gesamte Umfeld einer Branche und weniger vergangene Kursverläufe. Kurzzeitige Kurseinbrüche schrecken ihn nicht ab.
Antizyklische Strategie
Anleger mit dieser Strategie kaufen Aktien, wenn der Großteil der Marktteilnehmer pessimistisch ist, die Aktie also gerade fällt. Steigt der Kurs zu einem späteren Zeitpunkt wieder, kann der Anleger Gewinne realisieren. Es setzt eine hohe Risikobereitschaft und Freude an der Börsenbeobachtung voraus, den Zeitpunkt zu bestimmen, zu dem ein Verkauf lukrativ erscheint.
Index-Strategie
Wer das Börsengeschehen nicht selbst verfolgen möchte, kann passiv in börsengehandelte Indexfonds anlegen. Diese Geldanlage bildet die Wertentwicklung eines Index ab. Es gibt eine reichhaltige Auswahl an nationalen oder internationalen ETFs (exchange traded fund).
Wir unterstützen Sie bei der Geldanlage
Beim Vermögensaufbau und der Vermögensverwaltung stehen wir gerne an Ihrer Seite. Mit über 170 Jahren Erfahrung beraten wir Sie kompetent und auf Augenhöhe. In einem gemeinsamen Gespräch stellen wir Ihnen gerne verschiedene Möglichkeiten der Geldanlage vor und prüfen, welche Anlagen zu Ihnen und Ihrer Lebenssituation passen.
Fragen und Antworten zu Anlagestrategien
- Bankeinlagen (z. B. Tagesgeld, Festgeld, Sparbriefe)
- Wertpapiere (z. B. Aktien, Anleihen, Fonds, Zertifikate)
- Immobilien (z. B. Eigenheim, Immobilienfonds)
- Rohstoffe und Edelmetalle
- Alternative Investments (z. B. Private Equity Fonds, Hedgefonds)
Ein Depot ist ein digitales Konto, in dem Wertpapiere und Aktien aufbewahrt und verwaltet werden, oft gegen Gebühr. Um Käufe oder Verkäufe abzuwickeln, braucht ein Anleger noch ein Verrechnungskonto, meist ein Girokonto.
Ein Portfolio oder Portefeuille umfasst alle Geldanlageprodukte eines Anlegers: solche, die in einem Depot liegen, und solche, die zum Beispiel als Verträge vorhanden sind.
Das ist in den meisten Fällen nicht empfehlenswert. Denn die Zinsen auf bestehende Kredite sind in der Regel höher als die zu erwartenden Renditen eines Investments.
Wichtige Hinweise zu Risiken von Anlageprodukten
Die hier angebotenen Informationen enthalten nur allgemeine Hinweise zu einzelnen Arten von Finanzinstrumenten. Sie stellen die Chancen und Risiken der Anlageprodukte nicht abschließend dar und sollen eine ausführliche und umfassende Aufklärung nicht ersetzen. Detaillierte Informationen über Anlagestrategien und einzelne Anlageprodukte, einschließlich damit verbundener Risiken, Ausführungsplätze sowie Kosten und Nebenkosten, stellen wir Ihnen vor Umsetzung einer Anlageentscheidung im Rahmen der Beratung zur Verfügung.
Hinweis auf Beratung: Dieser Artikel gibt nur Anregungen sowie kurze Hinweise und erhebt damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Informationen können eine persönliche Beratung durch einen Berater bei Ihrer Bank, die für diese Themen zuständigen Ämter, einen Steuerberater oder einen Lohnsteuerhilfeverein nicht ersetzen.